Der Moleküle-Mann in der Spree

Von Friedhelm Denkeler,

»Der Moleküle-Mann in der Spree«, Berlin, Foto © Friedhelm Denkeler 2005
»Der Moleküle-Mann in der Spree«, Jonathan Borofsky, Berlin, Foto © Friedhelm Denkeler 2005

30 Meter hoch, 45 Tonnen schwer und dennoch transparent und leicht, steht seit 1999 die Großskulptur von Jonathan Borofsky aus Aluminiumplatten mitten in der Spree in der Nähe der Elsenbrücke und der Treptowers. Hier befindet sich die Nahtstelle zwischen den ehemaligen Bezirken Friedrichshain, Kreuzberg und Treptow und gleichzeitig zwischen West- und Ostberlin.

Mit den drei Figuren erinnert Jonathan Borofsky daran, »dass sowohl der Mensch als auch die Moleküle in einer Welt der Wahrscheinlichkeit existieren und das Ziel aller kreativen und geistigen Traditionen ist, Ganzheit und Einheit innerhalb der Welt zu finden«. Kennengelernt habe ich Borofsky auf der »dokumenta 9« mit seinem Werk »Man Walking To The Sky«. Der Himmelstürmer steht inzwischen auf dem Platz vor dem Kulturbahnhof in Kassel.

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Die work in progress-Serie »In den Straßen von Berlin« besteht aus großformatigen Farb-Fotos aus dem Nach-Wende-Berlin. Die Photographien zeigen den Wandel des Stadtbildes seit dem Jahr 2000: Abriss des Palastes der Republik und neue Hotels, hauptsächlich im Ost-Teil der Stadt, Bautätigkeiten im alten Westen, das Tempelhofer Feld, das seit 2008 als Flugbahn ausgedient hat, Touristenströme am ehemaligen Grenzübergang Checkpoint Charlie, am Hauptbahnhof und im Lustgarten in Mitte. Das Portfolio wird laufend ergänzt. Ein Künstlerbuch ist für 2024 geplant.

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Der geballte Hausstand auf dem Bethlehemkirchplatz

Von Friedhelm Denkeler,

»Houseball« von Claes Oldenburg, Bethlehemkirchplatz, Berlin, Foto © Friedhelm Denkeler 2019
»Houseball« von Claes Oldenburg, Bethlehemkirchplatz, Berlin, Foto © Friedhelm Denkeler 2019

In Berlin-Mitte befindet sich in der Nähe von Friedrichstraße und dem Checkpoint Charly« der Bethlehemkirchplatz auf dem früher die Böhmische Bethlehemkirche stand. Sie wurde 1737 als zentrales Gotteshaus der Rixdorfer Böhmen, die im gegenüber den Religionen toleranten Preußen eine neue Heimat gefunden hatten, gebaut und 1963 aufgrund starker Kriegsschäden abgerissen. Der Grundriss der Kirche wird aus roten Pflastersteinen auf dem Platz nachgebildet. Die Kirche vor der Zerstörung um 1910

Der »Houseball« des Bildhauers Claes Oldenburg steht symbolisch für den Hausstand eines Exilanten und somit auch für jene böhmischen Einwanderer in Rixdorf. All seine Besitztümer kann man in ein großes Tuch in Form einer Kugel binden und beim nächsten ›Umzug‹ mitnehmen. Der Houseball hat ein Gewicht von zehn Tonnen bei einem Durchmesser von neun Metern und steht seit 1997 auf dem Platz. Claes Oldenburg ist einer der namhaftesten noch lebenden Vertreter der Pop Art, einer Kunstrichtung, die sich in den 1960er Jahren formierte.

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Die work in progress-Serie »In den Straßen von Berlin« besteht aus großformatigen Farb-Fotos aus dem Nach-Wende-Berlin. Die Photographien zeigen den Wandel des Stadtbildes seit dem Jahr 2000: Abriss des Palastes der Republik und neue Hotels, hauptsächlich im Ost-Teil der Stadt, Bautätigkeiten im alten Westen, das Tempelhofer Feld, das seit 2008 als Flugbahn ausgedient hat, Touristenströme am ehemaligen Grenzübergang Checkpoint Charlie, am Hauptbahnhof und im Lustgarten in Mitte. Das Portfolio wird laufend ergänzt. Ein Künstlerbuch ist für 2024 geplant.

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Die St. Matthäus-Kirche im Kulturforum Berlin

Von Friedhelm Denkeler,

»St. Matthäus-Kirche im Kulturforum Berlin«, Foto © Friedhelm Denkeler 2014
»St. Matthäus-Kirche im Kulturforum Berlin«, Foto © Friedhelm Denkeler 2014

Heute steht die St. Matthäus-Kirche des Schinkelschülers Friedrich August Stüler aus dem 19. Jahrhundert mitten im Kulturforum zwischen den Bauten des 20. Jahrhunderts: Neue Nationalgalerie (Mies van der Rohe), Philharmonie und Neue Staatsbibliothek (Hans Scharoun), Gemäldegalerie und Kupferstichkabinett (Hilmer und Sattler). Bei der Einweihung 1846 war die dreischiffige Backsteinkirche im neoromanischen Stil noch umgeben von Feldern, Gärten und einer Parklandschaft.

Im zweiten Weltkrieg wurde die Kirche und das sie umgebende Stadtquartier, Geheimratsviertel genannt, vollständig zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte Ende der 1950er Jahre, dabei wurde der Bau nur äußerlich rekonstruiert, der Innenraum wurde neu gestaltet. Das Umfeld der Kirche, an der Nahtstelle zwischen Ost- und West-Berlin gelegen, wurde mit den eingangs genannten Gebäuden ab 1960 zum Kulturforum entwickelt. Vom Kirchturm, der begehbar ist, hat man eine herrliche Aussicht auf die Umgebung. In der Kirche finden regelmäßig klassische Konzerte statt.

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Die work in progress-Serie »In den Straßen von Berlin« besteht aus großformatigen Farb-Fotos aus dem Nach-Wende-Berlin. Die Photographien zeigen den Wandel des Stadtbildes seit dem Jahr 2000: Abriss des Palastes der Republik und neue Hotels, hauptsächlich im Ost-Teil der Stadt, Bautätigkeiten im alten Westen, das Tempelhofer Feld, das seit 2008 als Flugbahn ausgedient hat, Touristenströme am ehemaligen Grenzübergang Checkpoint Charlie, am Hauptbahnhof und im Lustgarten in Mitte. Das Portfolio wird laufend ergänzt. Ein Künstlerbuch ist für 2024 geplant.

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Der Bücherturm vom Bebelplatz

Von Friedhelm Denkeler,

»Der Bücherturm vom Bebelplatz«, Foto © Friedhelm Denkeler 2006
»Der Bücherturm vom Bebelplatz«, Foto © Friedhelm Denkeler 2006

Anlässlich des »Welttages des Buches« wurde temporär auf dem Berliner Bebelplatz der »Bücherturm« zur Erinnerung an die wegweisende Erfindung Johannes Gutenbergs errichtet. Diese und zahlreiche andere Aktionen im Stadtbild fanden 2006 im Rahmen der Initiative »Deutschland – Land der Ideen« statt.

Der zwölf Meter hohe Bücherturm aus Kunststoff erinnerte an die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten am 10. Mai 1933 auf dem damaligen Opernplatz. In der Mitte des Bebelplatzes befindet sich heute das Denkmal des israelischen Künstlers Micha Ullman, das für immer und ewig daran erinnern soll. Durch eine gläserne Bodenplatte blickt man in einen unterirdischen Raum mit leeren weißen Bücherregalen aus Beton.

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Die work in progress-Serie »In den Straßen von Berlin« besteht aus großformatigen Farb-Fotos aus dem Nach-Wende-Berlin. Die Photographien zeigen den Wandel des Stadtbildes seit dem Jahr 2000: Abriss des Palastes der Republik und neue Hotels, hauptsächlich im Ost-Teil der Stadt, Bautätigkeiten im alten Westen, das Tempelhofer Feld, das seit 2008 als Flugbahn ausgedient hat, Touristenströme am ehemaligen Grenzübergang Checkpoint Charlie, am Hauptbahnhof und im Lustgarten in Mitte. Das Portfolio wird laufend ergänzt. Ein Künstlerbuch ist für 2024 geplant.

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Sehen und gesehen werden – am Zeughaus

Von Friedhelm Denkeler,

»Sehen und gesehen werden – am Zeughaus«, Foto © Friedhelm Denkeler 2011
»Sehen und gesehen werden – am Zeughaus«, Foto © Friedhelm Denkeler 2011

Das ehemalige Zeughaus Unter den Linden beherbergt mittlerweile das Deutsche Historische Museum mit seiner Dauerausstellung »Bilder und Zeugnisse der deutschen Geschichte«. Für Wechselausstellungen gibt es auf der Rückseite des Gebäudes seit 2003 einen von Ioeh Ming Pei, dem großen Architekten der Gegenwart, entworfenen Neubau mit 2.700 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Pei hat trotz des schwierigen Bauplatzes eine Brücke zwischen dem klassizistischen Berlin und der Klassischen Moderne geschlagen. Bekannt geworden ist I. M. Pei mit der gläsernen Pyramide vor dem Pariser Louvre.

Das Pei-Bauwerk ist unterirdisch über den Schlüterhof des Zeughauses zu erreichen. Schöner anzusehen ist allerdings der Zugang von außen mit der imposanten Glasspindel, die gleichzeitig Eingang und Treppenhaus dieses Museumsquartiers bildet. Der Treppenturm in Sichtweite der Schinkel-Bauten, des Alten Museums und der Neuen Wache, ist bereits von der Straße Unter den Linden zu sehen. Aus dem Turm heraus hat man eine faszinierende Aussicht auf das Forum Fridericianum (heute Bebelplatz) mit Opernhaus und Humboldt-Universität. Aus der Halle, offen vom Untergeschoss bis zum gläsernen Dach, mit ihren den Rolltreppen, Freitreppen, Brücken und Galerien fällt der Blick immer wieder auf die gegenüberliegende Fassade des Zeughauses.

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Die work in progress-Serie »In den Straßen von Berlin« besteht aus großformatigen Farb-Fotos aus dem Nach-Wende-Berlin. Die Photographien zeigen den Wandel des Stadtbildes seit dem Jahr 2000: Abriss des Palastes der Republik und neue Hotels, hauptsächlich im Ost-Teil der Stadt, Bautätigkeiten im alten Westen, das Tempelhofer Feld, das seit 2008 als Flugbahn ausgedient hat, Touristenströme am ehemaligen Grenzübergang Checkpoint Charlie, am Hauptbahnhof und im Lustgarten in Mitte. Das Portfolio wird laufend ergänzt. Ein Künstlerbuch ist für 2024 geplant.

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Mamma Mia! Fallendes Auto rammt den Potsdamer Platz

Von Friedhelm Denkeler,

»Mamma Mia! Fallendes Auto rammt den Potsdamer Platz«, Foto © Friedhelm Denkeler 2008
»Mamma Mia! Fallendes Auto rammt den Potsdamer Platz«, Foto © Friedhelm Denkeler 2008

Diesen spektakulären Autoeinschlag gab es 2008 am Potsdamer Platz. Kein Wunder, dass der unterirdische Bahnhof seitdem immer wieder durch eindringendes Wasser beschädigt wird. Aber das Fahrzeug ist nicht vom Himmel gefallen, sondern war Teil der Umwelt-Performance »Wenn der Himmel streikt…« des Künstlers Jurgen Ostarhild.

»Durch die Schnelllebigkeit, den geforderten technischen Fortschritt, die immer schnellere Entwicklung laufen wir Gefahr – wie dieses sinnbildliche Auto – total abzustürzen«, so Ostarhild. Zur Beruhigung kann ich aber sagen, dass es sich hierbei zumindest in Bezug auf das Auto um einen einmaligen Vorfall handelte. Der Himmel hatte aber seine Schleusen geöffnet.

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Ein Hafen, der keiner mehr ist – der Urbanhafen

Von Friedhelm Denkeler,

»Ein Hafen, der keiner mehr ist – der Urbanhafen«, Foto © Friedhelm Denkeler 2010
»Ein Hafen, der keiner mehr ist – der Urbanhafen«, Foto © Friedhelm Denkeler 2010

»In den Wasserstraßen von Berlin« müsste der heutige Artikel eigentlich heißen, denn das abgebildete, verwahrloste Theaterschiff liegt in dem Teil des Landwehrkanals in Kreuzberg, der früher einmal ein Binnenhafen war – der Urbanhafen. Heute ist er bis auf ein kleines schmales Becken zurückgebaut und auf den ehemaligen Hafenanlagen steht das Urban-Krankenhaus.

Der Bau des Hafens erfolgte in den 1890er Jahren gegenüber der Einmündung des ehemaligen Luisenstädtischen Kanals, der den Landwehrkanal auf kurzem Weg nach Norden über den Wassertorplatz, Oranienplatz und das Engelbecken mit der Spree verband. Die Grünanlagen auf beiden Seiten des Hafens und des Landwehrkanals laden heute zu Spaziergängen ein. Für eine Rast bietet sich das seit über 20 Jahren im Hafen vor Anker liegende Restaurantschiff »Van Loon« an.

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Die work in progress-Serie »In den Straßen von Berlin« besteht aus großformatigen Farb-Fotos aus dem Nach-Wende-Berlin. Die Photographien zeigen den Wandel des Stadtbildes seit dem Jahr 2000: Abriss des Palastes der Republik und neue Hotels, hauptsächlich im Ost-Teil der Stadt, Bautätigkeiten im alten Westen, das Tempelhofer Feld, das seit 2008 als Flugbahn ausgedient hat, Touristenströme am ehemaligen Grenzübergang Checkpoint Charlie, am Hauptbahnhof und im Lustgarten in Mitte. Das Portfolio wird laufend ergänzt. Ein Künstlerbuch ist für 2024 geplant.

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Menschen am Hauptbahnhof

Von Friedhelm Denkeler,

»Menschen am Hauptbahnhof«, Foto © Friedhelm Denkeler 2009
»Menschen am Hauptbahnhof«, Foto © Friedhelm Denkeler 2009

Der neue Berliner Hauptbahnhof wurde nach der Wende auf dem Gelände des ehemaligen Lehrter Stadtbahnhofs von 1995 bis 2006 gebaut. Er ist der größte Turmbahnhof Europas mit fünf Verteilerebenen; betrieblich handelt es sich um einen Kreuzungsbahnhof. Streit gab es um das gekürzte Glasdach – in der jetzigen Form lässt sich die Dynamik des schwungvollen Entwurfs von Meinhard von Gerkan nur erahnen.

Der Hauptbahnhof wurde als erstes Bauwerk in dem neuen Lehrter Stadtquartier errichtet. Nach und nach sollen um den Bahnhof herum weitere Gebäude, vorwiegend Hotels, entstehen. Die ersten Bauten lassen aber, wie das bereits gebaute Hotel Meininger, nichts Gutes erwarten – die Diktatur des Marktes eben.

Zum 20-jährigen Mauerfall erzählte im Oktober 2009 an drei Tagen die französische Theatergruppe Compagnie Royal De Luxe auf den Straßen von Berlin das Einheitsmärchen »Die Riesen kommen – ein Märchen für Berlin« mit der Geschichte vom Großen Riesen und seiner Nichte, der Kleinen Riesin, die sich nach langer Trennung am Brandenburger Tor wieder finden. Das Foto zeigt die Zuschauer am dritten Tag des Umzugs vor dem Hauptbahnhof.

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Ein Gebäude mit Ausleger und Musik im Osthafen

Von Friedhelm Denkeler,

»Gebäude mit Ausleger im Berliner Osthafen«, Foto © Friedhelm Denkeler 2010
»Gebäude mit Ausleger im Berliner Osthafen«, Foto © Friedhelm Denkeler 2010

Während einer Schiffsfahrt über die Spree ist es unübersehbar und irritiert das Auge: Das spektakuläre Gebäude des deutsch-russischen Architekten Sergei Tchoban, der in Berlin unter anderem das Domaquaree und das Kino »Cubix« (beide in Mitte) entworfen hat. Der 36 Meter über die Spree hinausragende, dreigeschossige Ausleger scheint zu schweben. Der Blick von der Spree lässt zunächst nicht erkennen, was sich im Inneren des Hauses abspielt – aber mit dem Wort ›spielen‹ ist man auf dem richtigen Weg. Am Berliner Osthafen ›spielt‹ zwischen Universal, MTV, Modelabels und angesagten Clubs, die Musik.

Das Haus beherbergt seit 2010 das »nhow« – das sich als Musik- und Design-Hotel versteht und entsprechend ausgestattet ist. NH steht für die spanische Kette »Navarra Hoteles«. Im Inneren befinden sich zwei Tonstudios; Freizeitmusiker können eine Fender-Gitarre mit Verstärker (und Kopfhörer!) beim Roomservice bestellen und auch in den Badezimmern sollen Anschlüsse für eine Verbindung mit dem Tonstudio vorhanden sein. David Hasselhoff, der vor kurzem Berlin heimsuchte, hätte demnach unter der Dusche seinen neuesten Song aufnehmen können. Das Leitmotiv »Musik« zeigt sich auch in der hauseigenen Gallery: Anlässlich des 70. Geburtstags von Jimi Hendrix wurden Fotos von Frauke Bergemann über Hendrix´ letztes Konzert auf Fehmarn ausgestellt. nhow-Hotel

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Die Gasdruckregelanlage vom Savignyplatz

Von Friedhelm Denkeler,

»Die Gasdruckregelanlage vom Savignyplatz«, aus der Serie »In den Straßen von Berlin«, Foto © Friedhelm Denkeler 2010
»Die Gasdruckregelanlage vom Savignyplatz«, Foto © Friedhelm Denkeler 2010

Heute beginne ich mit der neuen Serie »In den Straßen von Berlin«, der Titel ist selbsterklärend. Den Anfang macht der Savignyplatz mit dem 2007 neu erstellten Eingangshäuschen am Südrand des Gartendenkmals. In Anlehnung an historische Pläne baute die Gasag hier eine Gasdruckregelanlage ein und verzierte das Häuschen mit ›Kunst am Bau‹. Die Arbeit »Through the Looking Glass« stammt von der Berliner Künstlerin Ute Lindner. Anstelle des ehemaligen Durchgangs zum Park befindet sich hier nun eine Personengruppe als Hintergrundmalerei auf Glas, die in einen imaginären Raum Richtung Park sieht. Abends sind die Menschen als Schatten vor der blau beleuchteten Wand zu sehen. Auf der Rückseite des Gebäudes erblickt man dieselbe Gruppe von vorne. Zentrales Thema der Arbeiten von Ute Lindner ist die ›Spiegelung‹.

Der Spiegel ist nämlich eine Utopie, sofern er ein Ort ohne Ort ist. Im Spiegel sehe ich mich da, wo ich nicht bin: in einem unwirklichen Raum, der sich virtuell hinter der Oberfläche auftut; ich bin dort, wo ich nicht bin, eine Art Schatten, der mir meine eigene Sichtbarkeit gibt, der mich mich erblicken lässt, wo ich abwesend bin: Utopie des Spiegels.  [Michel Foucault, »Andere Räume«]

Through the Looking GlassWeitere Arbeiten von Ute Lindner

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Es werde Licht!

Von Friedhelm Denkeler,

»Es werde Licht!«, Licht-Skulptur im Europa-Center, Berlin, Berlin, Foto © Friedhelm Denkeler 2018
»Es werde Licht!«, Licht-Skulptur im Europa-Center, Berlin, Berlin, Foto © Friedhelm Denkeler 2018

Anmerkungen zum Portfolio/ zur Kategorie »Sonntagsbilder»

Der Versuch einer Definition: Was ist eigentlich ein Sonntagsbild? Ein ›schönes‹ Bild (was auch immer das nun wieder heißen mag; es ist in Farbe; es passt in keine andere Kategorie; es gehört nicht zu einer Serie von Bildern, es ist ein Einzelbild. Aber es ist kein Sonntagsbild im Sinne der Sonntagsmalerei.

Am 26. Februar 2012 erschien in meinem Blog das erste Sonntagsbild. Und jeden Sonntag gab es ein neues – Ausnahmen bestätigten die Regel. Die Sonntagsbilder stammen aus dem Portfolio »Sonntagsbilder«, das ich 2005 abgeschlossen habe. Aber der Titel Sonntagsbild ist einfach ein zu schöner Titel. Unter dieser Prämisse führe ich die Kategorie »Sonntagsbilder« in meinem Blog bis auf weiteres mit Fotos aus meinem Archiv und mit neuen Aufnahmen weiter.

Im Spreebogenpark

Von Friedhelm Denkeler,

»Der Spreebogenpark mit Blick auf den Hauptbahnhof«, aus dem Portfolio »Sonntagsbilder«, Foto © Friedhelm Denkeler 2006
»Der Spreebogenpark mit Blick auf den Hauptbahnhof«, aus dem Portfolio »Sonntagsbilder«, Foto © Friedhelm Denkeler 2006

Anmerkungen zum Portfolio/ zur Kategorie »Sonntagsbilder»

Der Versuch einer Definition: Was ist eigentlich ein Sonntagsbild? Ein ›schönes‹ Bild (was auch immer das nun wieder heißen mag; es ist in Farbe; es passt in keine andere Kategorie; es gehört nicht zu einer Serie von Bildern, es ist ein Einzelbild. Aber es ist kein Sonntagsbild im Sinne der Sonntagsmalerei.

Am 26. Februar 2012 erschien in meinem Blog das erste Sonntagsbild. Und jeden Sonntag gab es ein neues – Ausnahmen bestätigten die Regel. Die Sonntagsbilder stammen aus dem Portfolio »Sonntagsbilder«, das ich 2005 abgeschlossen habe. Aber der Titel Sonntagsbild ist einfach ein zu schöner Titel. Unter dieser Prämisse führe ich die Kategorie »Sonntagsbilder« in meinem Blog bis auf weiteres mit Fotos aus meinem Archiv und mit neuen Aufnahmen weiter.

Alles Kannibalen – oder was?

Von Friedhelm Denkeler,

»Consume, Produce, Die« im «me Collectors Room« in Berlin

Ich habe dich zum Fressen gern. | Auge um Auge, Zahn um Zahn. | Zum Anbeißen schön. | Liebe geht durch den Magen. | Auf die Zunge beißen. | Rache ist Blutwurst. | Ich habe einen Narren an Dir gefressen.

"Eat, Shit And Die" von Dan Attoe, 1975", Foto © Friedhelm Denkeler 2011
„Eat, Shit And Die“ von Dan Attoe, 1975″, Foto © Friedhelm Denkeler 2011

Die Ausstellung »Alles Kannibalen?« im Berliner me Collectors Room, der Privatkollektion des rheinländischen Sammlers Thomas Olbricht, zeigt in 100 Arbeiten von 40 Künstlern, wie sich die Kunst dem Thema Kannibalismus – im erweiterten Sinne – in Form von historischen Gemälden und Zeichnungen, alten Fotografien und Kultobjekten genähert hat. Gleich in der Lounge finden sich zwei Neon-Arbeiten »Consume, Produce, Die« von Claire Fontaine und »Eat, Shit And Die« von Dan Attoe (siehe mein Foto) zu diesem Thema.

Die meisten Werke bewegen sich zwischen soziologischer Einordnung und der Sensationsgier nach grauenerregendem oder schönem Fleisch, zwischen Francisco de Goyas anklagendem Grafikzyklus »Desastres de la Guerra« und den collagierten/ gemalten Bildern der Kenianerin Wangechi Mutu. Die beiden auf Zuckerwatte-Wolken gebetteten nackten Schönheiten verkörpern die Redewendung »Ich habe dich zum Fressen gern« und Cindy Sherman bietet dem zeitgenössischen Betrachter in »Maria lactans« analog zur christlichen Ikonographie ihre künstliche Brust dar. Und plötzlich steht man vor einem übergroßen Quader aus ekligem Kunststoff-Fleisch (John Isaacs, 1968).

Der Titel der Ausstellung »Alles Kannibalen« bezieht sich auf den Text »Wir sind alle Kannibalen. Das einfachste Mittel, sich mit dem anderen zu identifizieren, ist noch, ihn zu essen« des Anthropologen Claude Lévi-Strauss. Zur Vernissage soll es übrigens »Rotwein und Gehacktes« gegeben haben. Die Schau, die vorher in Paris zu sehen war, steht unter der kuratorischen Leitung von Jeanette Zwingenberger und geht morgen zu Ende.

Ich habe das Besucherbuch eben durchgesehen und dabei festgestellt, dass viele der Zeichnungen in diesem Buch den Kannibalismus als sexuellen Akt zur Schau stellen. Wäre das kein Anzeichen dafür, dass Kannibalismus heute beim Sex ausgelebt wird? Eine schockierende Einsicht. Ein Besucher

Die Hamburger Oberhafen-Kantine in Berlin

Von Friedhelm Denkeler,

Hamburgs schräge Kaffeeklappe am Hamburger Bahnhof in Berlin

»Hamburger Oberhafen-Kantine auf dem Gelände des Hamburger Bahnhofs«, Foto © Friedhelm Denkeler 2011
»Hamburger Oberhafen-Kantine auf dem Gelände des Hamburger Bahnhofs«, Foto © Friedhelm Denkeler 2011

Verrückt – im wahrsten Sinne des Wortes: Hamburgs einzige noch erhaltene Kaffeeklappe befindet sich in einer Replik des Hamburger Baumeisters und Künstlers Thorsten Passfeld zur Zeit auf dem Entwicklungsgelände an der Heidestraße in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofs. Das 1925 entstandene Original, die windschiefe Kaffeeklappe in der Stockmeyerstraße auf dem Hamburger Hafengelände, ist sozusagen der Vorläufer von Starbucks und Caras.

Die Berliner Ausgabe wurde aus dem Holz von Abrisshäusern und Baustellen nachgebaut. Ein Symbol der Nachhaltigkeit, das mit Ausnahme des Grundgerüstes aus Abfallholz entstanden ist. Dank einer Hubkonstruktion soll sie genau so schief stehen können wie das Hamburger Original. Das Original in Hamburg ist allerdings aus rotem Backstein gebaut. Bei meinem anstehenden Hamburg-Besuch werde ich es mir ansehen. Zum neuen Kunstquartier siehe auch mein Artikel hier.

Wo ist die Blaue Blume von Jeff Koons geblieben?

Von Friedhelm Denkeler,

Die Neue Eiszeit kommt und Balloon Flower geht

"Blaue Blume im Schnee", Foto © Friedhelm Denkeler 2006
»Blaue Blume im Schnee«, Foto © Friedhelm Denkeler 2006

Nichtsahnend kämpfe ich mich auf den neuen, schneebedeckten Berliner Trampelpfaden durch den Großstadtdschungel. Gibt es nicht ein neues Gesetz, das besagt, dass der Schnee weggeräumt werden muss? Egal, es ist genauso schlimm wie im letzten Winter – und das ist erst der Anfang, der kalendarische Winter beginnt schließlich erst am 22. Dezember. Deutet sich schon jetzt an, dass dieser Winter so frostig wird, wie es der vergangene war? Die Klimaexperten befürchten, jedenfalls in Europa, eine neue Eiszeit.

Auch auf der S-Bahn das übliche Chaos. Zunächst einmal fällt eine S-Bahn aus, aber irgendwann lande ich doch am Potsdamer Platz. Langsam wird es Weihnachten und ich sollte an die Weihnachtsgeschenke denken. Schon kommt der nächste Schock, die Skulptur Balloon Flower (Blue) von Jeff Koons ist verschwunden. Die Plastik wurde im Jahr 2000 durch die Kunstsammlung der Daimler AG für 1,8 Millionen Euro direkt vom Künstler erworben und stand seitdem auf dem Marlene-Dietrich-Platz.

Die blaue Balloon Flower ist eine von insgesamt fünf Skulpturen aus Koons Celebration-Serie. Die anderen Blumen wurden in magenta, orange, gelb und rot produziert und sind inzwischen in der ganzen Welt verteilt. 2008 wurde die magentafarbige Skulptur bei Christie’s in London für den Rekordpreis von 19 Millionen Euro versteigert. Ähnliches hatte sich Daimler jetzt bei einer Auktion von Christie’s in New York mit Einlieferung der blauen Balloon Flower erhofft. Es wurden aber nur 13 Millionen Euro. So schön blau wie auf meinem Foto aus dem Winter 2006 wird es also nie wieder in Berlin glänzen.

Der US-Künstler Jeff Koons, 1955 geboren, hat in seiner Serie Celebration die Formensprache von Kinderspielzeug und Geschenkartikeln in großformatige Skulpturen umgesetzt. 2008 wurde die Celebration-Serie in der Neuen Nationalgalerie Berlin ausgestellt (siehe Video). Das fast 3 x 3 x 3 Meter große und fünf Tonnen schwere Kunstwerk „Ballon Flower“, das wie eine Blume geformt ist, die Clowns und Straßenkünstler häufig aus Luftballons knoten, ist aus hochglanzpolierten Edelstahlgussteilen gefertigt und in einem leuchtenden Blau lackiert worden (hier ein weiteres Beispiel: Balloon dog).

Ein besonderes Problem bei der Herstellung war die gewünschte Lackierung. Edelstahl wird in der Regel nicht lackiert. Die thüringische Stahlbaufirma Arnold-Diller ließ daher ein spezielles Lacksystem entwickeln, das alle geforderten Ansprüche seitens des Künstlers erfüllte – hohe Transparenz und Brillanz bei gleichzeitiger Licht- und Wetterbeständigkeit. Um den speziellen optischen Effekt zu erzielen, der die brillante Tiefenwirkung ergibt, wurde die blaue Lasur in vier Schichten aufgetragen. Diese wurden anschließend angeschliffen, um wolkenähnliche Strukturen zu vermeiden. In zwei weiteren Schichten wurde der Klarlack aufgetragen und mit Zwischenschliff lackiert. Zum Abschluss wurde auf Hochglanz poliert. Die Farbigkeit der Balloon Flower ist einmalig.