Augen auf! 100 Jahre Leica Fotografie und Rudi Meisel – Landsleute 1977 – 1987 bei C|O Berlin
Die Leica ist die Verlängerung meines Auges! [Henri Cartier-Bresson]
Die Gemeinsamkeit aller Fotos in der aktuellen, von Hans-Michael Koetzle kuratierten Ausstellung bei C|O, liegt darin, dass sie mit der Leica gemacht worden sind. Gleichzeitig sehen wir aber auch einen Querschnitt durch die Geschichte der Fotografie als Massenmedium und das begann eben mit der Leica vor 100 Jahren.
Viele, im Lauf dieser Jahre entstandenen fotografischen Ikonen sind zu sehen: der fallende Soldat von Robert Capa im spanischen Bürgerkrieg, das Hissen der sowjetischen Flagge auf dem Berliner Reichstag von Jewgeni Chaldej, das »Selbstporträt mit Leica« von Umbo, und »Der Fotograf« von Andreas Feininger und der »Pfützenspringer« von Cartier-Bresson, um nur diese fünf zu nennen.
Zahlreiche Materialien aus der Zeit, wie die Ur-Leica, Buchpublikationen, Illustrierte oder das Lieferbuch zur Leica von 1928 werden präsentiert. Das erste Modell der Leica, deren Markenname sich aus dem Unternehmen Leitz und Camera zusammensetzt, wurde im März 1914 vom Feinmechaniker und Hobbyfotografen Oskar Barnack entwickelt. Ihm gelang es, Bildmotive auf einen 35-Millimeter-Kinofilm zu bannen. Mit einem simplen Trick – in der Leica-Kamera bewegt sich der Film horizontal, während in den gebräuchlichen Kinokameras der Film senkrecht geführt wurde. Auf diese Weise vergrößerte Oscar Barnack das Negativformat auf 24 mal 36 Millimeter. Bedingt durch den ersten Weltkrieg konnte Leitz die serielle Produktion und Markteinführung der Kamera erst 1925 realisieren.
Eine eigene Ausstellung hat der Mitbegründer der Foto-Agentur »Visum«, Rudi Meisel, im Obergeschoss erhalten. Hier zeigt Meisel seine zwischen 1977 und 1987 im damals geteilten Deutschland entstandenen Aufnahmen, die er hautsächlich für das Zeitmagazin gemacht hat. Beide sehenswerten Ausstellungen laufen nur noch bis zum 1. November 2015. Zum Jahrestag des Einzugs von C|O in das Amerika-Haus sind am Freitag, den 30. Oktober die Ausstellungen bis Mitternacht geöffnet.
Gleich vor dem Eingang des Amerika-Hauses zur C|O-Galerie wird der Besucher von der riesigen Schwanzflosse eines Glattwals, die aus dem Südatlantik vor Argentinien auftaucht, begrüßt. Weitere spektakuläre Fotografien des französisch-brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado erwarten uns in den Ausstellungsräumen. Beim ersten Ausstellungsbesuch war ich nach 245 gesehenen Fotos regelrecht erschlagen. Deshalb erfolgte kurz vor Ausstellungsende ein zweiter Besuch. Es hat sich gelohnt. Die meisten Bilder haben das Riesenformat verdient, erst bei näherem Herantreten sieht man die zu Hunderten auftretenden Zügelpinguine auf Saunders Island, die den Gletscher-Abhang herunterrutschen und zum Schluss ins Wasser ›fliegen‹. Irgendwie auch ein witziges Suchbild.
Der Ausstellungsführer beschreibt die Werke wie folgt: »Archaische Vulkanlandschaften, arktische Eismassen, mäandernde Fluss-Canyons, nebelumhüllte Gebirgsketten, ursprüngliche Regenwälder und endlose Sanddünen – Genesis ist eine visuelle Hommage an den blauen Planeten. Salgado dokumentiert in opulenten Schwarz-Weiß-Fotografien die überwältigende Schönheit und die Artenvielfalt unberührter Flora und Fauna sowie indigener Völker. Sein ästhetisch beeindruckender, großformatiger Bilderzyklus ist das Ergebnis einer langjährigen Expedition mit dem Ziel, über das Medium Fotografie das Bewusstsein für die Kostbarkeit der letzten unberührten Winkel der Erde zu schärfen. Das Genesis-Projekt ist Salgados Appell an die Zivilisation, einen Teil des Planeten in seiner Ursprünglichkeit und faszinierenden Diversität zu bewahren.»
Acht Jahre war Salgodo an den Enden der Welt unterwegs. Herausgekommen sind Fotografien, die in der Ausstellung in die fünf Kapitel Planet South (Galapagosinseln mit Seelöwen, Kormoranen, Pinguinen sowie Wale in der Antarktis und im Südatlantik), Sanctuaries (isolierte und artenreiche Zonen wie Madagaskar, Sumatra und West-Papua, einschließlich der Bewohner der Mentawaiinseln vom Stamm der Korowai), Africa (Großwild, Dünenwogen, Lava, Okavango-Fluss, inmitten des Nomadenvolks der Dinka im Sudan), Northern Spaces (große Rentierherden am Polarkreis, die Kamtschatka-Halbinsel, die zerrissenen Bergmassive Alaskas und die Menschen, vom Eis überkrustet samt ihrer Schlitten, Hunde und Zelte) und Amazônia (Jaguare an den Flussläufen des Amazonas, Negro und Juruá sowie das Volk der Zo’é im Dschungel Brasiliens), eingeteilt sind. www.co-berlin.org
Die C|O-Galerie musste bekanntlich das Postfuhramt in Mitte im März 2013 räumen. Aber es geht weiter.
Gestern Abend meldeten sich die Galeristen zurück und eröffneten Open Air vor der Baustelle des Amerika-Hauses in der Hardenbergstraße am Bahnhof Zoo eine Ausstellung unter dem Titel »Bourgeoisie, Swing und Molotow-Cocktails«.
Die Ausstellung mit 15 doppelseitigen Displays und 120 Fotografien zeigt die Geschichte des Amerikahauses im Wandel von über fünfzig Jahren. Sie ist noch bis zum 15. September 2013 zu sehen. Weitere werden folgen.
Das Amerika-Haus wurde 1957 als Kultur- und Informationszentrum der USA, einschließlich Kino, Bibliothek und Ausstellungsflächen eröffnet. Zu sehen waren hier u.a. die Werke von Robert Rauschenberg, Frank Lloyd Wright, Jackson Pollock, Lyonel Feininger und William Eggleston, dem Wegbereiter der künstlerischen Farbfotografie.
In den 1968er Jahren war das Haus Ziel vieler antiamerikanischer Demonstra-tionen, aber bereits am 5. Februar 1966 wurde das Haus anlässlich einer Anti-Vietnamkriegs-Demo mit Eiern beworfen, später folgten Molotov-Cocktails. Seitdem gehörten Polizei, Kontrollen und Zaunsysteme zum Besuch des Hauses. 2006 übergaben die USA das Gebäude der Stadt Berlin, die es nun für 16 Jahre an C|O vermietet hat.
In der Nähe zum Museum für Fotografie/der Newton Foundation (Jebensstraße), der Galerie Camera Work (Kantstraße), der Universität der Künste (Hardenbergstraße) und dem Hotel Bogota (dazu demnächst mehr) entsteht nun ein einzigartiger Kultur-Cluster für fotografische Ausstellungen und Veranstaltungen.
Einzug und Eröffnung von C|O im Amerika-Haus mit einer Ausstellungsfläche von 2.000 Quadratmetern (ähnlich wie im bisherigen Postfuhramt) sind nach der Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes für das Frühjahr 2014 geplant.
Im Stil der 1950er Jahre wird behutsam renoviert; so sollen auch die Solnhofer Fliesen, die sich unter diversen Bodenschichten befinden, wieder freigelegt werden.
»Erstmals in unserem Leben können wir über ein Jahr hinaus planen« freute sich der Leiter von C|O Berlin bei der gestrigen Eröffnung, während er stolz das gerettete Schild vom Postfuhramt präsentierte. www.co-berlin.info, siehe auch mein Artikel: Von der Mitte in den Westen
Lichtskulptur von Robert Montgomery während der letzten Tage von C|O Berlin im Postfuhramt
In 13 Tagen schließen sich die Pforten von C|O Berlin im Postfuhramt, so zeigt es heute die Count-Down-Uhr direkt über dem Eingang an (und auch auf der Website von C|O). Erst im Herbst öffnet die Galerie im Amerika-Haus wieder ihre Türen (siehe: Von der Mitte in den Westen).
Damit der Abschied leichter fällt hat der Künstler Robert Montgomery, direkt neben der imposanten Kuppel des Postfuhramtes an der Oranienburger Straße 35, eine Lichtskulptur mit dem Schriftzug All Palaces Are Temporary Palaces installiert.
Das trifft natürlich auf alle Paläste (und nicht nur diese) der Welt zu. Die Gebäude bleiben oft bestehen, aber mit dem Austausch des Inhalts, ändert sich die ursprüngliche Bedeutung. Wie wird es weitergehen?
Diese einfache Frage stellt sich Montgomery immer wieder und hier insbesondere im Angesicht des verfallenen Glanzes vom Postfuhramt. Sein leuchtender Text weist gleichzeitig auf vergleichbare Veränderungen im Stadtbild Berlins hin.
Robert Montgomery bezieht Stellung und setzt einem kühlen, entfremdenden Zeitgeist deutlich umrissene Visionen entgegen. [C|O].
Es ist eben nicht zu ändern: Unser Körper, unsere Wohnungen, unsere Flughäfen, unsere Museen – alles nur vorübergehende Orte … Ein Trost, eine Mahnung vielleicht, doch sicher auch Motivation, nach vorne zu schauen. [Tagesspiegel]
Die subtile Wirkungsmacht des Visuellen: Jörg Sasse mit »Common Places« und »Speicher II« in der C/O-Galerie in Berlin bis zum 28. Oktober 2012.
Was mich interessiert, ist der Punkt, an dem man meint, etwas erkannt zu haben, das sich im nächsten Moment jedoch wieder entzieht.“ [Jörg Sasse]
Zum Ende des Besuchs der Ausstellung im Postfuhramt gab es noch eine Überraschung: Meine fachkundige Begleitung, mit geschultem Blick und gedanklich wohl noch in den Roman 8½ Millionen von Tom McCarthy versunken, entdeckte auf einer Fotografie die abblätternde Farbe von einer Wand, ging einige Meter zurück, zeigte auf genau eine Stelle im Ausstellungsraum, die dieselbe Struktur und Farbe aufwies, lief wieder zu dem Foto zurück und während im Roman der Riss in einer Wand eine wahre Lawine an Ereignissen auslöst, war es hier die Freude über eine Entdeckung, denn exakt diese Stelle hat Sasse 2012 fotografiert und in Block 8, P-12-02-01, Berlin mit ausgestellt.
Da das Fotografieren der Fotos in der Ausstellung verboten ist, habe ich genau diese Stelle an der Wand fotografiert, aber das entsprechende Foto sollten Sie nun selber in der sehenswerten Ausstellung finden.
110 Fotos von Gemeinplätzen (Commonplaces) wie Trophäen, Heizkörpern, Waschbecken, Treppenabsätzen, Polstersofas, Lamellenvorhängen, Topflappen, Plastiktieren, Küchenradios, Stoffen in schrillen Mustern hat Jörg Sasse zu zehn Blöcken, zu gemeinsamen Orten (= Common Places) zusammengefügt. Die Bilder sind streng seriell, wie wir es auch von vielen anderen Becher-Schülern kennen und sie passen ausgezeichnet in die ehemalige Bibliothek des Postfuhramtes, die zu DDR-Zeiten als Basketballhalle genutzt wurde und mit den abgetretenen Spielfeldmarkierungen einen maroden Charme hat.
C/O schreibt zu Sasses Arbeiten: »Die Bilder der Blöcke geben eine ästhetisch perfekte, formal reduzierte Realität wieder, die aber leichte Brüche aufweist. Bei genauerem Hinsehen entstehen Irritationen, die auf Widersprüchen zwischen Alltagserfahrung und -wahrnehmung basieren. Die Objekte und Situationen wirken in den Abbildungen fremd und gleichzeitig vertraut. Die kompositorische Stringenz und Abstraktion sowie flächig-hypnotische Farbigkeit verstärken diesen Effekt zusätzlich. So verhandeln die Abweichungen von der Realität Aspekte von Malerei, loten Farben aus und setzen Formen neu zusammen. Die Ausschnitte sind teils so gewählt, dass sie entweder verschleiern oder fokussieren.«
Jörg Sasse ist ein Sammler, das merkt man insbesondere an seiner Arbeit Speicher II, die aus 512 gerahmten Bildern besteht, die man sich, mit Hilfe einer Aufsichtsperson, zu einer eigenen, persönlichen Ausstellung zusammenstellen und aufhängen lassen kann. Der Speicher selbst ist eine drei-dimensionale Skulptur, zugleich Archiv und Datenbank von Fotos, die der Künstler als Amateurfotografien aus dem Ruhrgebiet aus den letzten 60 Jahren gesammelt hat. Die Bilder wurden in 56 Kategorien zusammengefasst und jedes Bild mit mindestens drei Schlagworten versehen, wie Freizeit, Wasser, Porträts, Industrie, Handel, Abstraktes, usw. Der Speicher stellt die Frage nach dem Umgang mit dem Archiv: Das Sichtbare ist immer nur ein Teil des Vorhandenen, dem Zufall und dem subjektiven Geschmack unterworfen.
Der 1962 in Bad Salzuflen geborene und seit 2006 in Berlin lebende Jörg Sasse, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf, wo er 1987 Meisterschüler bei Bernd Becher war. Er arbeitete als Professor für Dokumentarfotografie an der Universität Duisburg-Essen/ Folkwang Hochschule. 2005 wurde er für den Deutsche Börse Photography Prize nominiert. Seine Werke wurden u.a. im Musée de Grenoble, in der Kunsthalle Zürich, im ZMK Karlsruhe, im Musée d’Art Moderne, in der Kunsthalle Hamburg und in der Photographers’ Gallery London ausgestellt.
Tatsächlich gefällt mir der Begriff „Anarchie“ im Bezug auf Bilder, nicht im Bezug auf das Tun eines Künstlers. Ich habe an anderer Stelle gesagt, dass es eine „Anarchie der Bilder“ gibt, eine Herrschaftslosigkeit, unorganisiert halt, die ich für das wesentliche Potential halte. Was aber sind die Bilder selbst, wie sehen sie aus, wenn wir uns vom „denkenden Sehen“ lösen und ein sehendes Sehen zulassen? [Jörg Sasse]
Eine Übersicht von ausgewählten Ausstellungen des European Month of Photography – EMoP finden Sie auf meiner Übersicht.
Bedrohliche Zeichen an der Wand und die Angst fährt immer mit
1980 befand sich New York im Ausnahmezustand: Viele Teile der Stadt versanken in Müll, Ruinen, Gewalt und Armut. Die U-Bahn war ein gefährlicher Ort: Überfälle, Verwahrlosung, Tunnelfeuer und technische Defekte waren an der Tagesordnung.
Ausgerechnet in dieser Zeit porträtiert Bruce Davidson dort unerschrocken und direkt die Reisenden. Er spricht sie stets vorher an und bittet um ihre Einwilligung. Seine Fotos dokumentieren somit das tägliche Leben in New York vor der großen Kriminalitätsbekämpfung. Verwahrloste und graffitibeschmierte U-Bahnen zeigen die Widersprüche des städtischen Lebens zwischen Reich und Arm, zwischen Ghetto und Skyline.
Aber Davidson geht es in erster Linie um die Menschen auf dem engen Raum. Schonungslos zeigt er schwarze und weiße Jugendgangs, Wall Street Broker , Liebespaare, Rabbis, elegante Geschäftsfrauen, coole Discoqueens, Familien, Kids, Obdachlose und Polizisten. Subway ist Davidsons erste Serie, die er in Farbe fotografiert hat. Trotz, oder gerade deshalb, lassen sich mit Hilfe der Bilder die Geschichten der Portraitierten erahnen.
Bereits 40 Jahre zuvor machte ein anderer berühmter Fotograf Fotos in der U-Bahn – Walker Evans. Im Gegensatz zu Davidson fotografierte er aber heimlich. Er wollte Bilder ohne Interaktion zwischen Fotograf und Fotografierten machen. Das entsprach mehr dem von Evans geprägten Begriff des dokumentarischen Stils.
Bruce Davidson, 1933 in Oak Park in den USA geboren, begann schon als Jugendlicher zu fotografieren und studierte Kunst an der Yale University. Während seines Militärdienstes in Frankreich lernte er 1957 Henri Cartier-Bresson, einen der Gründer der Agentur MAGNUM, kennen. 1958 wurde Davidson Mitglied bei MAGNUM. In zahlreichen Projekten dokumentierte er vor allem Menschen in ihrem städtischen Kontext, so sein East 100th Street-Projekt, in dem er 1970 das Leben in und um einen Wohnblock dokumentierte.
Neben den Bruce Davidson-Fotos sehen wir bei C/O im Postfuhramt in Berlin, ebenfalls noch bis 20.05.2012, die meisterhaften Porträtfotografien von Arnold Newman. Anschließend zeigt C/O eine Larry-Clark-Retrospektive. Fotobuch Subway, www.co-berlin.info
C/O Berlin zeigt mit »Masterclass« die meisterhaften Porträtfotografien von Arnold Newman
Ich wusste, dass ich mich zwischen Malerei und Fotografie entscheiden musste und erkannte, dass nicht beides gleichzeitig ging. Ich entschloss mich, meine ganze Energie in die Fotografie zu stecken.
Sieben Jahrzehnte lang widmete sich Arnold Newman (1918–2006, New York) der Kunst der Porträt-Fotografie. Seine Arbeiten wurden in den einflussreichen Zeitschriften wie Harper’s Bazaar, Life, Look und New Yorker veröffentlicht und finden sich in den bekanntesten Foto-Sammlungen der Welt. Seit 1941 widmete er sich hauptsächlich dem Genre Künstlerporträt. Seit 1968 hielt er auch Vorlesungen und Workshops ab.
Die bestens konzipierte Ausstellung mit über 200 schwarz-weißen Vintageprints gibt in zehn Kapiteln unter den Schlagwörtern Suche, Auswahl, Lebensräume, Licht, Markierungen, Fassaden, Verflechtungen, Geometrien, Sensibilität und Rhythmen, einen guten Einblick in Newmans Schaffen und in seine Arbeitsweise wieder.
Newmans erste fotografische Arbeiten sind von der dokumentarischen Arbeit der Farm Security Administration (FSA), insbesondere der von Walker Evans, beeinflusst. Hier entwickelte er, nach den Anfängen als Maler, seine Arbeit hin zum Porträtfotografen. Er legte auf den richtigen Ausschnitt großen Wert und dies nicht nur bei der Aufnahme und war vom Beschneiden in der Dunkelkammer überzeugt. Ausbelichtungen akzeptierte er nur, wenn sie makellos waren.
Seine Porträts erstellte Newman weniger in den Studios als dort, wo seine Modelle arbeiteten und lebten. Persönlichkeit und Charakter prägte nicht allein der Gesichtsausdruck, sondern auch Dinge, mit denen sich die Abgebildeten umgaben. Natürliches Licht nutzte er gerne, aber wenn es nicht das „richtige“ war, setzte er auch künstliches ein. So gibt es in seinen Bildern subtile, manchmal auch dramatische Lichteffekte.
Newman hat viele Künstler, Architekten und Designer fotografiert, vor und neben ihren, oft noch unfertigen Werken. Auf den ersten Blick könnte man denken, sie wurden bei der Arbeit überrascht, so natürlich wirken die Bilder. In Wirklichkeit war die Anordnung sehr sorgfältig gewählt. Doppelbelichtungen, Sandwich-Negative und Collagen gehörten gleichfalls zu Newmans Repertoire.
In den Porträts einflussreicher Menschen, insbesondere aus der Politik, sieht man, dass viele „ein Gesicht“ aufsetzten. Newman hat dann eben dieses Gesicht als Kern der Persönlichkeit meisterhaft festgehalten. Es war ihm bewusst, dass gerade auch Künstler immer wieder Zweifel an ihrer Arbeit haben und gleichzeitig stolz auf ihr Werk sind. Dieser Zwiespalt findet sich in seinen Porträts wieder. Linien und Kurven, kontrastierende Bildteile in Schwarz und Weiß, starke Diagonalen ergeben in seinen Werken ein harmonisches und dynamisches Ganzes.
Oh, es gibt diese unsinnigen Regeln und Vorschriften. Du darfst nicht beschneiden, du darfst deinen Abzug nicht bearbeiten, etc., etc. … Aber alle bedeutenden Fotografen, die von diesen Menschen bewundert werden, haben genau das getan!
Das professionelle Studio ist für mich eine sterile Welt. Ich muss nach draußen; die Menschen dort treffen, wo sie zu Hause sind. Ich kann zwar nicht Ihre ‚Seele‘ fotografieren, aber ich kann etwas Wesentliches von ihnen erzählen.
Fotografie ist sehr unwirklich. Man nimmt eine dreidimensionale Welt und reduziert sie auf zwei Dimensionen. Man nimmt Farbe und reduziert sie auf Schwarz und Weiß. Und man hält den Fluss der Zeit an. Es steckt viel Trügerisches in der Fotografie. Das muss man erkennen und darauf bauen. Und das gibt dann vielleicht Kunst.
Diese Ausstellung, die man wegen der hervorragenden Prints unbedingt im Original sehen muss, ist noch bis zum 20. Mai 2012 zu sehen. Alle Zitate stammen von Arnold Newman. www.co-berlin.info, http://www.arnoldnewmanarchive.com/
C/O-Galerie Berlin bis zum 26. Februar 2012: Paparazzo Extraordinaire!
Wenn jemand sagt: »Keine Fotos!« – dann versuch ich, keine mehr zu machen. Aber bevor er das sagt, mache ich so viele, ich kann. Das ist das Spiel. [Ron Galella]
Unter dieser Maxime hat das Vorbild aller Paparazzi, der 1931 in New York geborene Ron Galella, sein ganzes Leben lang Prominente aufgespürt und fotografiert: Marlene Dietrich, Frank Sinatra, Jacqueline Kennedy, Liz Taylor, Marlon Brando, Robert Redford, Elizabeth Taylor, Andy Warhol, Grace Jones, Michael Jackson, Kate Moss, Bruce Springsteen, Elvis Presley, Cher, Mick Jagger – um nur einige zu nennen.
Ron Galella ist kein Paparazzo der Jetzt-Zeit, der aus dem Hubschrauber heraus das Leben von Celebrities mit Teleobjektiv heranzoomt oder sich hinter Hecken postiert. Er lebt in der Welt der Prominenz, vor allem der 1970er- und 1980er-Jahre, deshalb ist wirklich Privates nicht zu sehen. Give and Take lautet der unausgesprochene Vertrag zwischen dem Fotografen und Prominenten und die Grenze zwischen Authentizität und Inszenierung ist fließend. Galella lässt seine Opfer möglichst gut aussehen.
Aus dieser Masse der anonymen Fotografen gibt es ja ganz wenige, die überhaupt den Weg schaffen an die Öffentlichkeit, und wir haben uns für die Ausstellung entschlossen, weil das ja jemand ist, der über 40 Jahre fotografiert hat und seinem Genre treu geblieben ist. Und diese Stringenz, also sich so lang mit dem Thema Paparazzi-Fotografie auseinanderzusetzen in der westlichen Welt, also das ist ja hauptsächlich New York und Europa, wo er fotografiert, ist das, wo ich schon finde, dass da eine ganz bestimmte Handschrift dahintersteckt, die einen begeistern kann. [Felix Hoffmann, Kurator der Ausstellung]
Ron Galellas rund 140 Schwarz/Weiß-Fotografien sind nicht komponiert, sie sind ›geschossen‹, sie wollen auch keine Kunst sein. Viele der Abgelichteten erscheinen portraitiert dargestellt, aber ohne die Anmutung, wirklich ein Portrait zu sein. Dadurch wirken die Bilder etwas stereotyp und langweilig, wenn man das „Prominent sein“ einmal außer Acht lässt – also nicht uneingeschränkt empfehlenswert, es sei denn, man ist ein Prominenten-Junkie. Gleichzeitig stellt C/O allerdings Gundula Schulze Eldowy mit den Fotos ihrer „Frühen Jahre“ aus und allein deshalb lohnt sich der Besuch. Dazu demnächst mehr. www.rongalella.com, www.co-berlin.info
In a Lonely Place – Gregory Crewdson in der C|O-Galerie
Die Fotografien von Gregory Crewdson aus der Serie Beneath The Roses (2003-2008) erinnern an Bilder von Edward Hopper, an Standbild-Fotos aus Filmen von David Lynch, an die inszenierten Lichtbilder von Jeff Wall und auch an die Skulpturen von Duane Hansen. Der Aufwand, den Crewdson für die Erstellung seiner Bilder treibt, ist ähnlich hoch. Wie beim Film gehören die Location-Suche, aufwendige Beleuchtung, kostpieliges Setdesign, künstlicher Nebel und Schnee, eine ›Film‹-Crew und bekannte Hollywood-Schauspieler zur Inszenierung dazu.
Leere Vorort-Straßen mit orientierungslosen Menschen, die zu keiner Kommunikation mehr fähig sind, wenden sich ohne Blickkontakt voneinander ab. Im Hintergrund sieht man brennende Häuser und zugewachsene Bahngleise. Gewalt ist nicht sichtbar, lauert aber im Verborgenen. Alle haben sich anscheinend mit der ausweglosen Situation abgefunden. Crewdsons Bilder sind Ein-Bild-Filme, aber den Anfang und das Ende der Geschichte sieht man nicht, der Betrachter muss den Faden selber weiter spinnen.
Die Kuratoren schreiben: »In den schönen, jedoch verstörenden Bildern der bis ins kleinste Detail choreografierten und arrangierten Serie „Beneath The Roses“ erforscht Crewdson die amerikansiche Psyche und die Dramen, die sich in ganz alltäglichen Umgebungen abspielen. Die Bilder thematisieren die dunklen Seiten des amerikanischen Traums und nehmen dabei Bezug auf die Mythen des Hollywoodkinos.«
Auch die zweite ausgestellte Serie Sanctuary (2009) zeigt ähnliche Stimmungen. Hier fehlen die Menschen ganz. Crewdson hat in den vorgefundenen Sets der legendären Cinecittá-Studios bei Rom mit den Schauplätzen aus dem antiken Rom in schwarz-weiß fotografiert, ›gedreht‹ ist man versucht zu sagen. Die dritte Serie Fireflies (1996), zeigt Schwärme von Glühwürmchen, die er Abend für Abend an der Waldhütte seiner Eltern aufgenommen hat. Auch diesen Bildern sieht man die Einsamkeit an.
Auf dem Blog Fantomatik sind 17 Fotos von Gregory Crewdson, der 1962 in Brooklyn geboren wurde, aus der Serie Beneath The Roses zu sehen. Videos und Interviews und finden Sie hier. Die Ausstellung endet am heutigen Sonntag.
»Sibylle Bergemann – Polaroids« in der C|O-Galerie im Postfuhramt in Berlin bis zum 4. September 2011
Mich interessiert der Rand der Welt, nicht die Mitte. Das Nichtaustauschbare ist für mich von Belang. Wenn etwas nicht ganz stimmt in den Gesichtern oder Landschaften. [Sibylle Bergemann]
Dieses Zitat der Fotografin Sibylle Bergemann (Selbstporträt) gibt den persönlichen Anspruch an ihre künstlerischen Arbeiten wieder: Sie zeichnet in ihren Bildern die Melancholie und die magischen Momente des Alltäglichen auf. Das Polaroid-Material, insbesondere der SX-70-Film, kam ihr dabei entgegen: Die Bilder weisen oft einen Farbstich und einen leichten Schleier auf und man spürt die Patina der Originale, eben Polaroids. Es sind schöne Bilder, die aussehen als seien sie spontan entstanden, denen aber stets kompositorische Überlegungen vorausgingen. Sibylle Bergemann ist mit der Modefotografie groß geworden und das hat ihr Auge geprägt.
Der Tagesspiegel schreibt zu Bergemanns Bildern: »Unscharf sind auch etliche Polaroids – oft die schönsten – mit denen die Fotografin, diese so zurückhaltende wie unverwechselbare Ausnahme-Erscheinung der deutschen Fotografie, dem Betrachter noch einmal persönlich entgegentritt. Die Momentaufnahmen aus allen Schaffensperioden sind zum Teil Begleiterscheinungen ihrer Modefotografie, zum Teil Notate von Reisen und Reportagen, oft auch private Augenblicke, in der legendären Wohnung von Sibylle Bergemann und Arno Fischer am Schiffbauerdamm oder im stillen brandenburgischen Landhaus, im Garten, am Feldrand oder nur der Blick aus dem Fenster. Getragen von einem Grundton des Schwebend-Verträumten, sind es Einblicke in ein Märchenland, das vor der Haustür liegt oder im Nachbarsgarten, schon zur Entstehungszeit nicht ganz von dieser Welt, heute mehr denn je.«
Das Sofortbild an sich scheint zur Zeit ein kleines Revival zu erleben: Helmut Newtons Polaroids sind aktuell im Museum für Fotografie zu sehen (siehe Das Unvollkommene am Perfekten), letztes Jahr zeigte Julian Schnabel seine Polaroids in Düsseldorf, in Siegen werden ab dem kommenden Sonntag im Museum für Gegenwartkunst die vergrößerten Polaroid-Fotos von Cy Twombly ausgestellt, in Wien ist die historische Polaroid-Sammlung im Museum »WestLicht« zu sehen und jetzt Sibylle Bergemann bei C/O.
Aufschlüsse über einen Menschen finde ich in den Dingen, mit denen er sich umgibt. Der Mensch ist da, auch wenn er auf dem Foto nicht zu sehen ist. [Sibylle Bergemann]
Patti Smith: »Ich war Roberts erstes Modell, sein zweites war er selbst!« Die C|O-Galerie kann bis Ende 2011 im Postfuhramt bleiben. Retrospektive Robert Mapplethorpe bis zum 1. Mai 2001 verlängert.
»Streng sezierend, radikal reduziert – Robert Mapplethorpes Stillleben und Porträts sind ruhige, formal vollendete Kompositionen in klinischer Reinheit. Bewegungen harmonieren bis ins Detail, makellose Körper werden zu Landschaften und explizit sexuelle Handlungen und Nacktheit zu kühlen, fast unerotischen Körperstudien, bei denen die technische Perfektion im Vordergrund steht. Diese auf die Spitze getriebene Ästhetisierung nimmt dem Inhalt seine Schärfe. Sie isoliert und öffnet den Blick auf das Wesentliche. Genau diese Konzentration und Sachlichkeit verleihen seinen Fotografien noch heute eine Aktualität.«
Patti, die zuerst Roberts Geliebte und nach seinem Coming-Out seine Freundin wurde, ist mit dem großartigen und, wie ich finde, ihrem schönstem Portrait zu sehen: Patti mit Anzugsjacke. Dieses Foto ist gleichzeitig auch das Cover-Bild ihrer LP Horses aus dem Jahr 1975. Auch das Foto Patti mit zwei weißen Tauben, das dann das Cover der LP Waves (1979) zierte, ist ausgestellt. Ein weiteres Portrait von Mapplethorpe zeigt Patti auf ihrer LP Dream Of Life (1988).
Die C/O-Galerie sollte ursprünglich die Räume im denkmalgeschützten Postfuhramt zum 31. März 2011 verlassen. Jetzt konnte sie mit dem Investor, einer Immobilien-Entwicklungsgesellschaft (siehe hier), erreichen, das noch bis mindestens zum Ende diesen Jahres der Ausstellungsbetrieb weitergehen kann. Vier weitere Ausstellungen, unter anderem von Fritz Eschen Berlin unterm Notdach – Fotografien 1945 bis 1955 (7. Mai bis 19. Juni 2011), können zum Glück noch gezeigt werden.
Peter Lindbergh in der Galerie C|O bis 16. Januar 2011 verlängert
Die Fotoschau mit Peter Lindbergh (*1944) ist eine der erfolgreichsten seit dem 10-jährigen Bestehen der privaten C/O-Galerie. Mehr als 70.000 Besucher haben die Retrospektive nach der Eröffnung am 25. September 2010 gesehen und ich hatte dank der Verlängerung die Gelegenheit, sie mir noch ein zweites Mal anzusehen (und einen Bericht zu schreiben). Einige Bilder, genauer gesagt 9 von 120, waren bei meinem zweiten Besuch aufgrund einer juristischen Auseinandersetzung verhängt. Es handelt sich um Aufnahmen mit Veruschka Lehndorff. Schade.
Die Ausstellung im ehemaligen Postfuhramt besteht aus drei Teilen: Im ersten Teil befinden sich überwiegend Aufnahmen aus Berlin, da Lindbergh seit über 20 Jahren die Stadt und ihre Bewohner (und Models) fotografiert. Der zweite Teil der Ausstellung „A Selection“ besteht aus einer Auswahl aus Lindberghs Werken, die der Kurator Klaus Honnef getroffen hat. Er hat insbesondere jene fotografischen Ikonen herausgesucht, die Lindbergh berühmt machten. Der dritte Teil ist in der ehemaligen Sporthalle des Gebäudes untergebracht und besteht aus den Serien On Street und Looking At. Lindbergh hat hierzu die klassischen Locations für Modefotos verlassen und fotografiert auf belebten Straßen und Fußgänger-Übergängen, insbesondere in New York.
Ein eher untypisches Foto von Lindbergh ist mein Lieblingsbild, das 1990 für die italienische Vogue entstand: Das Model Helena Christensen trifft auf die kleinwüchsige Stuntfrau Debbie Lee Carrington im Astronautenkostüm, und man weiß nicht genau, wer in Lindberghs Augen hier eigentlich die Hauptrolle spielt (Bild siehe hier). Dieses Foto ist, wie auch alle anderen, in beeindruckender Größe (wandhoch) in dunkelbraunem Holzrahmen gehängt und insbesondere in der großen Halle scheinen die Szenen überlebensgroß auf den Betrachter zuzukommen.
Nach Peter Lindbergh zeigt C/O Berlin 187 Bilder aus dem Gesamtwerk von Robert Mapplethorpe. Die Retrospektive konzentriert sich auf seine fotografische Entwicklung, die anhand der frühen Polaroids bis hin zu den späten Stillleben und Porträts von Andy Warhol, Debbie Harry, Grace Jones und Patti Smith nachgezeichnet wird.
MAGNUM. Shifting Media. New Role of Photography. Fotos der legendären Bildagentur bei C|O Berlin
C/O Berlin feierte kürzlich seinen zehnten Geburtstag. Anlässlich dieses Jubiläums gibt es, wie schon zu der ersten Ausstellung im Jahr 2000, Fotos der Agentur MAGNUM zu sehen. Die Jubiläumsfeier hatte leider einen bitteren Beigeschmack: Die Galerie muss nach fünf Jahren ihren ruinös-charmanten Standort zum 1. April 2011 verlassen. Die Gespräche mit dem neuen Investor, der Elad-Gruppe aus Tel Aviv, verliefen ergebnislos. Wir werden also demnächst wieder ein Einkaufscenter und ein Hotel mehr in Mitte haben.
Im Gegensatz zu den bewegten Bildern aus Film und Fernsehen sind fotografische Bilder merkfähig und werden Teil des kollektiven Bildgedächtnisses. Das trifft auf die Schwarzweiß-Fotografien der Gründungsmitglieder von MAGNUM in den ersten Räumen der aktuellen Ausstellung zu: Henri Cartier-Bresson, David ›Chim‹ Seymour und die Kriegsfotografen Georg Rodger und Robert Capa. Die Ausstellung zeigt in großen Vitrinen die Verwertung der Bilder in Zeitschriften, wie Life, Look oder dem Stern.
Bis heute ist MAGNUM der Club der fotografischen Elite. Aber die Zeiten ändern sich. Als in den 1950er Jahren Capa den Alltag im jungen Staat Israel und Cartier-Bresson in der Sowjetunion fotografierten, hatten ihre Aufnahmen nachrichtlichen, aber auch ästhetischen Wert. Heute kann jeder an jedem Ort der Welt mit der Digitalkamera und dem Fotohandy Schnappschüsse machen und sie im Internet veröffentlichen.
Vom Verkauf der Aufnahmen an Zeitungen und Zeitschriften kann die Agentur in der heutigen Zeit nicht mehr leben. Die Zukunft des Unternehmens ist ungewiss, trotz Finanzierung durch zusätzliche Buch- und Ausstellungsprojekte. Ein Teil des Archiv von MAGNUM wurde inzwischen an eine Kapitalgesellschaft aus der Computerbranche (Dell) verkauft.
Da sich die Basis des fotografischen Zielpublikums vom Presse- zum Kunstmarkt verschiebt, will dies die Ausstellung durch entsprechende Fotos im oberen Stockwerk des Postfuhramtes dokumentieren. Junge Magnum-Fotografen versuchen ihre Recherche-Fotos zu Kunstprojekten, zu großen, farbigen ›Schinken‹ zu stilisieren, um sie an Sammler und Museen verkaufen zu können. Sie haben zwar einen politischen Hintergrund, aber man merkt: Sie sind für die Wand gemacht. Wenn ich mir die Bilder ansehe, ist da aber etwas schiefgegangen. Bildreporter sind etwas anderes als Künstlerfotografen, auch wenn die Übergänge fließend sind. Meiner Meinung nach wird das große Konzept von MAGNUM, die Bildreportage, damit verwässert und auch der Ausstellung bekommt es nicht gut.