Die Welt auf 24 mal 36 Millimeter

Von Friedhelm Denkeler,

Augen auf! 100 Jahre Leica Fotografie und Rudi Meisel – Landsleute 1977 – 1987 bei C|O Berlin

Die Leica ist die Verlängerung meines Auges! [Henri Cartier-Bresson]

"Augen auf! 100 Jahre Leica Fotografie" bei C/O, Foto © Friedhelm Denkeler
Augen auf! 100 Jahre Leica Fotografie«, C/O, Berlin, Foto © Friedhelm Denkeler

Die Gemeinsamkeit aller Fotos in der aktuellen, von Hans-Michael Koetzle kuratierten Ausstellung bei C|O, liegt darin, dass sie mit der Leica gemacht worden sind. Gleichzeitig sehen wir aber auch einen Querschnitt durch die Geschichte der Fotografie als Massenmedium und das begann eben mit der Leica vor 100 Jahren.

Viele, im Lauf dieser Jahre entstandenen fotografischen Ikonen sind zu sehen: der fallende Soldat von Robert Capa im spanischen Bürgerkrieg, das Hissen der sowjetischen Flagge auf dem Berliner Reichstag von Jewgeni Chaldej, das »Selbstporträt mit Leica« von Umbo, und »Der Fotograf« von Andreas Feininger und der »Pfützenspringer« von Cartier-Bresson, um nur diese fünf zu nennen.

Zahlreiche Materialien aus der Zeit, wie die Ur-Leica, Buchpublikationen, Illustrierte oder das Lieferbuch zur Leica von 1928 werden präsentiert. Das erste Modell der Leica, deren Markenname sich aus dem Unternehmen Leitz und Camera zusammensetzt, wurde im März 1914 vom Feinmechaniker und Hobbyfotografen Oskar Barnack entwickelt. Ihm gelang es, Bildmotive auf einen 35-Millimeter-Kinofilm zu bannen. Mit einem simplen Trick – in der Leica-Kamera bewegt sich der Film horizontal, während in den gebräuchlichen Kinokameras der Film senkrecht geführt wurde. Auf diese Weise vergrößerte Oscar Barnack das Negativformat auf 24 mal 36 Millimeter. Bedingt durch den ersten Weltkrieg konnte Leitz die serielle Produktion und Markteinführung der Kamera erst 1925 realisieren.

»Die Ur-Leica«, Foto © Friedhelm Denkeler 2015
»Die Ur-Leica«, Foto © Friedhelm Denkeler 2015

Eine eigene Ausstellung hat der Mitbegründer der Foto-Agentur »Visum«, Rudi Meisel, im Obergeschoss erhalten. Hier zeigt Meisel seine zwischen 1977 und 1987 im damals geteilten Deutschland entstandenen Aufnahmen, die er hautsächlich für das Zeitmagazin gemacht hat. Beide sehenswerten Ausstellungen laufen nur noch bis zum 1. November 2015. Zum Jahrestag des Einzugs von C|O in das Amerika-Haus sind am Freitag, den 30. Oktober die Ausstellungen bis Mitternacht geöffnet.