Erstes Kapitel aus dem Portfolio und Künstlerbuch »Neunmal Neukölln – Berliner Stadtgänge», 1984/2020
1978 wohnte ich im Ilsenhof, einer denkmalgeschützten Wohnanlage in Berlin-Neukölln, die in den Jahren 1928 bis 1929 erbaut und bestehend aus vier Höfen, für den Reformwohnungsbau »Neues Bauen« in Berlin steht. Auch zu meiner Zeit war die Zwei-Zimmer-Wohnung mit Küche, Bad und Balkon noch mit einem Kachelofen ausgestattet. In den 1970er Jahren wurden die alten Sprossenfenster wegen des Lärms vom Flugplatz Tempelhof gegen Schallschutzfenster ausgetauscht. Eine Besonderheit ist die Tordurchfahrt von der Ilsestraße in den Ilsenhof. Ursprünglich gab es durch das Tor einen Blick auf den Körnerpark. Durch die spätere Bebauung zwischen Ilsestraße und Park war diese Sichtachse zu meiner Zeit schon nicht mehr vorhanden.
Ganz in der Nähe befindet sich zwischen der Jonasstraße und der Schierker Straße die im Schlossgartenstil erbaute historische Gartenanlage »Körnerpark«. Hier entstanden im Februar 1978 meine vierzehn Photographien des ersten Kapitels des vorliegenden Künstlerbuches »Neunmal Neukölln«. Die Parkanlage wurde aus einer ehemaligen Kiesgrube, deren Besitzer Franz Körner hieß, zwischen 1912 und 1916 im Stil des Neobarock gestaltet. Umgrenzt von hohen Arkaden-Wänden, liegt der Park sieben Meter unter dem Niveau der angrenzenden Wohnstraßen. An den beiden Längsseiten befinden sich die Orangerie (heute mit der Kommunalen Galerie Neukölln und dem Zitronen-Café), sowie ein Wasserfall mit Fontänen. In den 1960er Jahren verfiel die Anlage immer mehr; sie wurde 1977 denkmalsgerecht rekonstruiert. Während meiner Zeit in Neukölln habe ich die herrliche Gartenanlage, die eine Oase in der dicht bebauten Neuköllner Stadtlandschaft bildet, immer wieder genossen.
Anmerkung zum Portfolio und Künstlerbuch »Neunmal Neukölln«, 1984
Während meiner Neuköllner Zeit unternahm ich mehrere fotografische Stadtgänge, die im vorliegenden Portfolio mit den folgenden neun Kapiteln mündeten: 1 Der Körnerpark, 2 Schienen und Bauten in wilder Natur, 3 Von Garagen, Tankstellen und Werkstätten, 4 Die High-Deck-Siedlung, 5 In der Kleingarten-Anlage, 6 Stadtgänge im Industriegebiet, 7 An der Mauer und am Teltow-Kanal, 8 Pittoreskes aus Neukölln und 9 Ein Friedhof im Schnee und Epilog. Die Aufnahmen entstanden zwischen 1977 und 1984 in Berlin-Neukölln. Siehe ausführlichen Artikel »Neunmal Neukölln – Berliner Stadtgänge« auf meiner Website LICHTBILDER.
Digitale Abzüge
Das gesamte Portfolio besteht aus 180 Photographien. In einer Übersicht auf meiner Website »Lichtbilder« stehen 45 als Indexprint (je 5 aus den 9 Kapiteln) und 9 als Einzelbilder (je 2 aus den 9 Kapiteln) zur Ansicht bereit. Die Größe der Original-Prints beträgt 30 x 45 cm (Bildmaß = Blattmaß) in einem Passepartout 50 x 60 cm. Belichtet werden sie auf »Fujicolor Crystal Archive Papier« (PE), 250 Gramm.
Analoge Abzüge
Auf Wunsch werden die Schwarzweiß-Photographien im analogen Entwicklungsprozess mit Silbergelatine-Barytpapier (Ilford) archivfest ausgearbeitet. Für eine schwarzweiße Photographie ist Barytpapier die edelste Art von Fotopapier. Die Größe der Fotoabzüge beträgt: Bildmaß: 30 x 45 cm, Blattmaß: 40 x 55 cm. Das kartonstarke Papier ist 315 g/qm schwer. Die Auflage beträgt in der Regel max. 10+2 AP.
Künstlerbuch
Die 180 Bilder sind auch als gedrucktes Künstlerbuch mit 216 Seiten im Format 29,7 x 21,0 cm in einer limitierten Auflage 30 + 4 AP im Selbstverlag erschienen (2020). Gestaltung, Satz: © Friedhelm Denkeler 2020. Druck: WhiteWall Media GmbH, 50226 Frechen.
Künstlerbücher sind ein eigenständiges Genre der bildenden Kunst. Sie bewegen sich im Schnittpunkt von Büchern und Kunst, werden in der Regel vom Künstler selbst produziert und im Eigenverlag herausgegeben. Beim Buchobjekt handelt es sich oft um Unikate, ansonsten erwartet der Sammler eine limitierte Auflage, die vom Künstler nummeriert und signiert ist (siehe auch der ausführliche Artikel »Künstlerbücher – Das Buch als Kunstobjekt«