Von Garagen, Tankstellen und Werkstätten

Von Friedhelm Denkeler,

Drittes Kapitel aus dem Portfolio und Künstlerbuch »Neunmal Neukölln – Berliner Stadtgänge», 1984/2020

»Die Kranold Groß-Garagen von Willi Donner«, aus dem Portfolio und Künstlerbuch »Neunmal Neukölln – Berliner Stadtgänge«, Foto © Friedhelm Denkeler 1981
»Die Kranold Groß-Garagen von Willi Donner«, aus dem Portfolio und Künstlerbuch »Neunmal Neukölln – Berliner Stadtgänge«, Foto © Friedhelm Denkeler 1981

Auf längeren Stadtgängen, manchmal auch mit dem Fahrrad, stieß ich immer wieder auf verfallene Bahn- und Gleisanlagen in Neukölln. Die Bilderstrecke beginnt in der Nähe des Ilsenhofs mit dem S-Bahnhof Hermannstraße, der an der Ringbahn liegt und mit einem Blick von der Herthabrücke auf die entsprechenden Gleisanlagen. Weiter südlich hat die Natur auf den Industrie-Bahnhöfen an vielen Stellen die Gleisanlagen wieder zurück erobert; die Güterschuppen, Ladestraßen und Stellwerke standen praktisch alle vor dem Verfall. Die großen Bahnanlagen wurden zweckentfremdet und von Unternehmen als Lagerfläche genutzt oder, wie der ehemalige Rangierbahnhof Berlin-Tempelhof, zum Park »Schöneberger Südgelände« umgestaltet.

Auch die Stadt Berlin nutzte einen Teil der Flächen für die sogenannte Senatsreserve. Das war eine gesetzlich verordnete Bevorratung des Senats von Berlin für den Fall einer zweiten Blockade West-Berlins. Jahrzehntelang wurden etwa vier Millionen Tonnen Güter gelagert. Zeitweise bestanden über 700 Lager in West-Berlin und nur relativ wenige Menschen hatten detaillierte Kenntnisse darüber. Ein Kohlelager habe ich bei meinen Stadtgängen entdeckt; die Briketts waren aber schon halb zu Kohlenstaub verfallen. Bekannt bei den Berlinern war das Rindfleisch in Dosen mit der Aufschrift Senatsreserve. Es kam regelmäßig in den freien Verkauf; wir machten daraus herrliche Spaghetti alla Bolognese.

»Alte Metallwerkstatt«, aus dem Portfolio und Künstlerbuch »Neunmal Neukölln – Berliner Stadtgänge«, Foto © Friedhelm Denkeler 1981
»Alte Metallwerkstatt«, aus dem Portfolio und Künstlerbuch »Neunmal Neukölln – Berliner Stadtgänge«, Foto © Friedhelm Denkeler 1981

Anmerkung zum Portfolio und Künstlerbuch »Neunmal Neukölln«, 1984

Während meiner Neuköllner Zeit unternahm ich mehrere fotografische Stadtgänge, die im vorliegenden Portfolio mit den folgenden neun Kapiteln mündeten: 1 Der Körnerpark, 2 Schienen und Bauten in wilder Natur, 3 Von Garagen, Tankstellen und Werkstätten, 4 Die High-Deck-Siedlung, 5 In der Kleingarten-Anlage, 6 Stadtgänge im Industriegebiet, 7 An der Mauer und am Teltow-Kanal, 8 Pittoreskes aus Neukölln und 9 Ein Friedhof im Schnee und Epilog. Die Aufnahmen entstanden zwischen 1977 und 1984 in Berlin-Neukölln. Siehe ausführlichen Artikel »Neunmal Neukölln – Berliner Stadtgänge« auf meiner Website LICHTBILDER.

Digitale Abzüge

Das gesamte Portfolio besteht aus 180 Photographien. In einer Übersicht auf meiner Website »Lichtbilder« stehen 45 als Indexprint (je 5 aus den 9 Kapiteln) und 9 als Einzelbilder (je 2 aus den 9 Kapiteln) zur Ansicht bereit. Die Größe der Original-Prints beträgt 30 x 45 cm (Bildmaß = Blattmaß) in einem Passepartout 50 x 60 cm. Belichtet werden sie auf »Fujicolor Crystal Archive Papier« (PE), 250 Gramm.

Analoge Abzüge

Auf Wunsch werden die Schwarzweiß-Photographien im analogen Entwicklungsprozess mit Silbergelatine-Barytpapier (Ilford) archivfest ausgearbeitet. Für eine schwarzweiße Photographie ist Barytpapier die edelste Art von Fotopapier. Die Größe der Fotoabzüge beträgt: Bildmaß: 30 x 45 cm, Blattmaß:  40 x 55 cm. Das kartonstarke Papier ist 315 g/qm schwer. Die Auflage beträgt in der Regel max. 10+2 AP.

Künstlerbuch

Die 180 Bilder sind auch als gedrucktes Künstlerbuch mit 216 Seiten im Format 29,7 x 21,0 cm in einer limitierten Auflage 30 + 4 AP im Selbstverlag erschienen (2020). 
 Gestaltung, Satz: © Friedhelm Denkeler 2020. 
Druck: WhiteWall Media GmbH, 50226 Frechen.


Künstlerbücher sind ein eigenständiges Genre der bildenden Kunst. Sie bewegen sich im Schnittpunkt von Büchern und Kunst, werden in der Regel vom Künstler selbst produziert und im Eigenverlag herausgegeben. Beim Buchobjekt handelt es sich oft um Unikate, ansonsten erwartet der Sammler eine limitierte Auflage, die vom Künstler nummeriert und signiert ist (siehe auch der ausführliche Artikel »Künstlerbücher – Das Buch als Kunstobjekt«