Komponierte, poetische Fotografien des Malers mit der Kamera
Letzten Freitag wurde im Martin-Gropius-Bau eine große Ausstellung mit über 300 Fotografien von André Kertész (1894 bis 1985) eröffnet.
Neben der Brassaï-Ausstellung (siehe meine Artikel Brassaï – Im Atelier und auf der Straße ist in Berlin somit ein weiterer Fotograf zu bewundern, der in Ungarn geboren wurde und im Paris der 1920er Jahre berühmt wurde.
Die Gäste der Vernissage folgten André Kertész wechselvollem Leben und durchliefen fünf große Lebensabschnitte, die gleichzeitig auch der Ausstellungseinteilung in fünf Kapitel entsprechen: Ungarn 1894 – 1925, Frankreich 1925 – 1936, Reportage und Illustration, USA 1936 – 1962 und Rückkehr und Neuanfang 1963 – 1985. Es sind fast ausschließlich Original-Abzüge (Vintage-Prints) zu sehen.
Der Tagesspiegel schreibt zu Kertész berühmtesten Foto, Die Gabel aus dem Jahr 1928: »Umgekehrt abgelegt auf einem Tellerrand, wirft sie einen Schatten, der Stiel und Zinken genau wiedergibt. Unzählige Male ist dieses Foto reproduziert worden, seit es 1929 erstmals zu sehen war, auf der legendären Ausstellung Film und Foto in Stuttgart. Die war auch in Berlin zu sehen, im Kunstgewerbemuseum, das heute Martin-Gropius-Bau heißt. Dorthin ist der Originalabzug jetzt zurückgekehrt.«
Dieses Foto inspirierte übrigens Wolfgang Vollmer und Ulrich Tillmann 1985 zu ihrer Arbeit Laslo Mohas: »Die Gabel«, die in den Meisterwerken der Fotokunst – Sammlung Tillmann und Vollmer neben weiteren herrlich ironisierenden Arbeiten zu sehen ist.
Meine Fotografie ist eigentlich ein visuelles Tagebuch. […] Für mich ist die Kamera ein Werkzeug, mit dem ich mein Leben ausdrücke und beschreibe, so wie Dichter oder Schriftsteller, wenn sie die Erfahrungen beschreiben, die sie in ihrem Leben gemacht haben. Es war eine Möglichkeit, die Dinge, die ich entdeckt hatte, zu projizieren.