»Das Auge von Paris« in Berlin, im Museum Berggruen und in der Sammlung Scharf-Gerstenberg
In den Außenstandorten der Neuen Nationalgalerie in Berlin-Charlottenburg gibt es im Museum Berggruen (westlicher Stülerbau) und in der Sammlung Scharf-Gerstenberg (östlicher Stülerbau) eine interessante und informative Doppel-Ausstellung des ungarischen Photographen Brassaï zu sehen. Er gehört neben seinem Landsmann André Kertész und dem Franzosen Henri Cartier-Bresson zu den drei Großen der französischen Fotografie der 1930er Jahre.
Das Besondere an dieser Ausstellung ist, dass man in beiden Häusern Brassaïs Photographien im Zusammenhang mit den Werken anderer zeitgenössischer Künstler sehen kann: Im Museum Berggruen werden Brassaïs im Atelier entstandene Fotografien neben den Werken seiner Künstlerfreunde Picasso, Matisse, Giacometti, Laurens und Braque ausgestellt und in der Sammlung Scharf-Gerstenberg sind Brassaïs auf der Straße entstandene Fotografien anonymer Kratzbilder (Graffiti), zusammen mit den Werken Jean Dubuffets zu sehen.
Brassaïs erste Künstlerportraits und Graffiti-Fotografien entstanden in den 1930er Jahren und gehören – neben seinen Aufnahmen von Paris bei Nacht, deren Veröffentlichung ihn 1932 schlagartig berühmt machte – zu seinen wichtigsten Werkkomplexen. Was ihm anfangs lediglich zum Broterwerb diente, geriet später zur Kunst. „Das Auge von Paris“, wie Henry Miller ihn später nannte, wurde zu einem bedeutenden Vorreiter der künstlerischen Fotografie.
In den beiden nächsten Beiträgen werde ich über die Ausstellung ausführlicher berichten. www.neue-nationalgalerie.de