Ein Liebesgefecht zwischen Mann und Frau im neuen Film »Grandmaster« von Wong Kar-Wai
Kung Fu – Zwei Worte, waagerecht und senkrecht; nur der gewinnt der stehen bleibt (wenn alle anderen am Boden liegen)
Wong Kar-Wai setzt in seinem aktuell in den Kinos laufenden Martial-Arts-Film die Biografie von Ip Man (Tony Leung), dem Kung-Fu-Lehrer von Bruce Lee, in Szene. Die Geschichte erzählt von Ip Man, der durch seinen Widerstand gegen die Japaner in China zum Volkshelden wurde und von seiner romantischen, aber unmöglichen Liebe zu Gong Er (Zhang Ziyi).
Der Film eröffnete wenige Tage nach seiner endgültigen Fertigstellung (und nach einer Drehdauer von einigen Jahren) die diesjährigen Berliner Filmfestspiele.
Die Bilder des Films wird man nicht so schnell vergessen: Die Kämpfe im Schneetreiben und nächtlichen Regen sind aber nicht Wong Kar-Wais eigentliches Anliegen, sondern Stimmung, Sinnlichkeit und Sehnsucht. In den 123 Minuten wird nicht in der realen Welt gekämpft, sondern in den Gefühlsbereichen der Akteure. Die Außenräume sind deshalb auch nur schemenhaft auszumachen.
Hier wird Martial Arts ästhetisch zum Ballett in Zeitlupe stilisiert. Kaum Gewalt, nur ein einziger Tropfen Blut fällt in extremer Zeitlupe in Großaufnahme in eine Wasserpfütze. Der Film wird nicht das große Publikum finden: Für Zartbesaitete gibt es zu viel Kampf, der durch die Zeitlupe monoton wirken kann und für die Action-Fans ist der Film zu harmlos.
Ganz am Ende erinnern sich die beiden unglücklich verliebten Kampfkünstler an ihre Kindheit, an ihre ersten Übungsstunden beim Meister bzw. beim Vater. Die Möglichkeit der Liebe ist vorhanden, aber sie erfüllt sich nicht, wie in allen Filmen von Wong Kar-Wai. Ein großer, sehenswerter Kampfkunst-Kunst-Film, natürlich wieder mit der Musik von Shigeru Umebayashi. Trailer