Der große Stein von Tonnenheide

Von Friedhelm Denkeler,

Aus der Eiszeit direkt nach Ost-Westfalen

Zugegeben: Es ist nicht der Ayers Rock, der Inselberg, der sich 350 Meter über seinem flachen Umland in der zentral-australischen Wüste erhebt, sondern nur der zehn Meter lange, sieben Meter breite und über drei Meter hohe und 350 Tonnen schwere »Große Stein von Tonnenheide« in Ost-Westfalen, der auf meiner Photographie zu sehen ist.

Der Findling soll während der Eiszeit (Pleistozän/ Saalezeit) vor 200 000 Jahren seinen Weg von Skandinavien bis nach Ost-Westfalen geschafft haben. Dabei hat er ›auf dem Rücken‹ der Gletschermassen 750 Kilometer aus der schwedischen Provinz Bleckinge zurückgelegt, bis er in Tonnenheide ›liegen geblieben‹ ist. Der aus Biotit-Granit bestehende Stein entstand vor etwa einer Milliarde Jahren.

»Der große Stein von Tonnenheide«, Foto © Friedhelm Denkeler 1985
»Der große Stein von Tonnenheide«, Ost-Westfalen, Foto © Friedhelm Denkeler 1985

In meiner Jugendzeit war der Findling nur mit seiner Kuppe zu sehen, der größte Teil lag unter der Erde. Erst 1981, ich war schon lange in Berlin, wurde er freigelegt und auf dem Hofgelände Klasing Nr. 9 in Rahden-Tonnenheide 70 Meter weiter, unter 200 Jahren alten Eichen – eigentlich müsste man jetzt unter jungen Eichen sagen – mit Hilfe eines auf Ketten fahrenden Krans und eines Autokrans transportiert. Zur Bergung musste ein 300 Jahre alter Fachwerkspeicher, der zu nah am Stein stand, um 80 Meter umgesetzt werden.

Der Tonnenheider Stein weist diverse Bearbeitungsspuren, wie Bohrlöcher auf; schätzungsweise zwanzig Kubikmeter wurden bereits früher abgesprengt. Viele andere Findlinge sind auf diesen Wegen ebenfalls durch Zerstörung, Verwitterung und wirtschaftliche Nutzung (Pflastersteine, Schotter) vorzeitig verlustig gegangen. Man schätzt, dass nach der Eiszeit in Ost-Westfalen Tausend Findlinge (die Steine heißen so, wenn sie größer als vierzig Zentimeter sind) pro Quadrat-Kilometer liegen geblieben sind, davon sind heute vielleicht noch zehn je Quadrat-Kilometer übrig geblieben.

Sonntagsausflug zur Burgruine Rahden 1966

Von Friedhelm Denkeler,

Die Westfälische Mühlenstraße im Kreis Minden-Lübbecke in Westfalen (4). Neues Portfolio von Friedhelm Denkeler auf der Website LICHTBILDER.

»Sonntagsausflug zur Burgruine Rahden« Foto © Friedhelm Denkeler 1966
»Sonntagsausflug zur Burgruine Rahden« Foto © Friedhelm Denkeler 1966

Die Gebäude des Museumshofs Rahden ergeben zusammen ein vollständig eingerichtetes Bauerngehöft, so wie es im 19. Jahrhundert ausgesehen hat. Die einzelnen Gebäude standen ursprünglich in Rahden verstreut und wurden zwischen 1962 und 1966 hier wieder aufgebaut. Gleich nebenan befindet sich die Burg Rahden, eine ehemalige Wasserburg; als Kinder bezeichneten wir sie nur als Burgruine. Ein Lichtbild stammt aus dem Jahr 1966 (Sonntagsausflug meiner Eltern) und zum Vergleich die Aufnahme 46 Jahre später. Im Winter 1878 brannte die Burg aus, übrig blieben von diesem Feuer nur die Reste der heutigen Ruine.

»Burgruine Rahden«, Foto © Friedhelm Denkeler 2012
»Burgruine Rahden«, Foto © Friedhelm Denkeler 2012

Das gesamte Portfolio Wer zuerst kommt, mahlt zuerst aus dem Jahr 2012 besteht aus 140 Photographien; einbezogen habe ich auch Landschaftsaufnahmen aus der Umgebung der Mühlen und weitere Kulturdenkmale aus dem Mühlenkreis. Auf meiner Website LICHTBILDER sind 25 Photographien zu sehen. Die Bilder sind auch als gedrucktes Künstlerbuch mit 166 Seiten im DIN A4-Querformat erschienen (2019). Lesen Sie auch den Einführungsartikel im »JOURNAL« Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.