Diesen spektakulären Autoeinschlag gab es 2008 am Potsdamer Platz. Kein Wunder, dass der unterirdische Bahnhof seitdem immer wieder durch eindringendes Wasser beschädigt wird. Aber das Fahrzeug ist nicht vom Himmel gefallen, sondern war Teil der Umwelt-Performance »Wenn der Himmel streikt…« des Künstlers Jurgen Ostarhild.
»Durch die Schnelllebigkeit, den geforderten technischen Fortschritt, die immer schnellere Entwicklung laufen wir Gefahr – wie dieses sinnbildliche Auto – total abzustürzen«, so Ostarhild. Zur Beruhigung kann ich aber sagen, dass es sich hierbei zumindest in Bezug auf das Auto um einen einmaligen Vorfall handelte. Der Himmel hatte aber seine Schleusen geöffnet.
Anmerkung zur Kategorie »In den Straßen von Berlin«
Die work in progress-Serie »In den Straßen von Berlin« besteht aus großformatigen Farb-Fotos aus dem Nach-Wende-Berlin. Die Photographien zeigen den Wandel des Stadtbildes seit dem Jahr 2000: Abriss des Palastes der Republik und neue Hotels, hauptsächlich im Ost-Teil der Stadt, Bautätigkeiten im alten Westen, das Tempelhofer Feld, das seit 2008 als Flugbahn ausgedient hat, Touristenströme am ehemaligen Grenzübergang Checkpoint Charlie, am Hauptbahnhof und im Lustgarten in Mitte. Das Portfolio wird laufend ergänzt. Ein Künstlerbuch ist für 2024 geplant.
Eine visuelle Übersicht mit Teaser der Reihe »In den Straßen von Berlin« finden Sie hier.
Nichtsahnend kämpfe ich mich auf den neuen, schneebedeckten Berliner Trampelpfaden durch den Großstadtdschungel. Gibt es nicht ein neues Gesetz, das besagt, dass der Schnee weggeräumt werden muss? Egal, es ist genauso schlimm wie im letzten Winter – und das ist erst der Anfang, der kalendarische Winter beginnt schließlich erst am 22. Dezember. Deutet sich schon jetzt an, dass dieser Winter so frostig wird, wie es der vergangene war? Die Klimaexperten befürchten, jedenfalls in Europa, eine neue Eiszeit.
Auch auf der S-Bahn das übliche Chaos. Zunächst einmal fällt eine S-Bahn aus, aber irgendwann lande ich doch am Potsdamer Platz. Langsam wird es Weihnachten und ich sollte an die Weihnachtsgeschenke denken. Schon kommt der nächste Schock, die Skulptur Balloon Flower (Blue) von Jeff Koons ist verschwunden. Die Plastik wurde im Jahr 2000 durch die Kunstsammlung der Daimler AG für 1,8 Millionen Euro direkt vom Künstler erworben und stand seitdem auf dem Marlene-Dietrich-Platz.
Die blaue Balloon Flower ist eine von insgesamt fünf Skulpturen aus Koons Celebration-Serie. Die anderen Blumen wurden in magenta, orange, gelb und rot produziert und sind inzwischen in der ganzen Welt verteilt. 2008 wurde die magentafarbige Skulptur bei Christie’s in London für den Rekordpreis von 19 Millionen Euro versteigert. Ähnliches hatte sich Daimler jetzt bei einer Auktion von Christie’s in New York mit Einlieferung der blauen Balloon Flower erhofft. Es wurden aber nur 13 Millionen Euro. So schön blau wie auf meinem Foto aus dem Winter 2006 wird es also nie wieder in Berlin glänzen.
Der US-Künstler Jeff Koons, 1955 geboren, hat in seiner Serie Celebration die Formensprache von Kinderspielzeug und Geschenkartikeln in großformatige Skulpturen umgesetzt. 2008 wurde die Celebration-Serie in der Neuen Nationalgalerie Berlin ausgestellt (siehe Video). Das fast 3 x 3 x 3 Meter große und fünf Tonnen schwere Kunstwerk „Ballon Flower“, das wie eine Blume geformt ist, die Clowns und Straßenkünstler häufig aus Luftballons knoten, ist aus hochglanzpolierten Edelstahlgussteilen gefertigt und in einem leuchtenden Blau lackiert worden (hier ein weiteres Beispiel: Balloon dog).
Ein besonderes Problem bei der Herstellung war die gewünschte Lackierung. Edelstahl wird in der Regel nicht lackiert. Die thüringische Stahlbaufirma Arnold-Diller ließ daher ein spezielles Lacksystem entwickeln, das alle geforderten Ansprüche seitens des Künstlers erfüllte – hohe Transparenz und Brillanz bei gleichzeitiger Licht- und Wetterbeständigkeit. Um den speziellen optischen Effekt zu erzielen, der die brillante Tiefenwirkung ergibt, wurde die blaue Lasur in vier Schichten aufgetragen. Diese wurden anschließend angeschliffen, um wolkenähnliche Strukturen zu vermeiden. In zwei weiteren Schichten wurde der Klarlack aufgetragen und mit Zwischenschliff lackiert. Zum Abschluss wurde auf Hochglanz poliert. Die Farbigkeit der Balloon Flower ist einmalig.