Ein alter Zausel (Jeff Bridges), ein aufschneidender Ranger (Matt Damon) und ein Mädchen mit echtem Schneid (Hailee Steinfeld)
Der erste Western, den ich seit ewigen Zeiten im Kino gesehen habe, war der Eröffnungsfilm der 61. Internationalen Filmfestspiele Berlin »True Grit« von Ehtan und Joel Coen. Wann lief überhaupt das letzte Mal ein Western im Kino? Das muss Jagdgründe her sein. Eine Welturaufführung war es nicht, der Film läuft bereits mit großem Erfolg in den Staaten.
Karten für die Eröffnungsveranstaltung am Donnerstag zu bekommen, war unmöglich, also sahen wir den Coen-Film gestern Nachmittag in der Wiederholung im Friedrichstadtpalast und auch das nur aufgrund persönlicher Kontakte. Es hat sich gelohnt. True Grit ist ein richtig guter, sehenswerter Film. Ein gelungener Auftakt zur Berlinale, der sich am späteren Abend mit »Margin Call« (Kevin Spacey und Jeremy Irons in den Hauptrollen) fortsetzte (Bericht folgt morgen).
Alle Elemente eines klassischen Western sind in True Grit enthalten: Pferde, Pistolen, Goldstücke, ein Marshal und ein Texas-Ranger, Lagerfeuer unterm Sternenhimmel, Bankräuber, weite Prärie, eine Schlangengrube, einsame Holzkaten, winterlicher Wald, Schießereien mit tödlichem Ausgang aus unmöglicher Entfernung und ein weiblicher Racheengel.
Letzterer ist allerdings für einen Western eher unüblich. In der Regel agieren dort nur Männer (die Girls im Saloon einmal ausgenommen), aber in True Grit spielt die 14jährige Mattie Ross die Hauptrolle. In der Regel wird auch sehr viel geschossen und wenig geredet, in True Grit ist es eher umgekehrt. Die teilweise witzigen Dialoge, bei denen die weibliche Protagonistin meist wortführend ist, machen daher auch einen wichtigen Teil des Films aus.
Arkansas, 1872. Hier beginnt das Indianergebiet, in das sich Tom Chaney geflüchtet hat. Ihm auf den Fersen ist die 14-jährige Mattie Ross, die Tochter des Farmers, den er erschoss. Sie will den Mörder ihres Vaters vor Gericht bringen – mit eisernem Willen. Hilfesuchend wendet sie sich an den Marshal Rooster Cogburn, dem ein legendärer Ruf vorausgeht. Und das zu Recht: Auf 23 Tote in vier Dienstjahren hat er es gebracht – darunter aber, so Cogburn, „keiner, der es nicht verdient hätte“. Starrsinnig, betrunken, einäugig: Cogburn mit seinem zerzausten Haar, seiner Augenklappe und seinen abgetragenen Klamotten sieht nicht gerade vertrauenswürdig aus. Doch sucht Mattie ja gerade nach der Entschlossenheit, eine Sache bis zum Ende durchzuziehen. Widerwillig lässt Cogburn sich von Mattie überreden, sie auf die Jagd nach Chaney mitzunehmen – quer durch die gesetzlosen Weiten der Prärie. Doch sie sind nicht allein, denn auch der Texas-Ranger LaBoeuf will den Flüchtigen stellen, um eine Kopfprämie zu kassieren. Und schon bald kommt Mattie dem Mörder ihres Vaters gefährlich nah … (Quelle: Filmbeschreibung)