Die Frühlings-Highlights 2024 im Lichtspieltheater

Von Friedhelm Denkeler,

Im richtigen Kino waren wir nie im falschen Film – Ein kurzer Rückblick auf 17 Filme von April bis Juni 2024

Einzelne Artikel zu den gesehenen Filmen in diesem Frühling zu schreiben waren mir zu aufwendig. Aber zum Quartalsende will ich sie in Kurzform doch einmal erwähnen (Quelle der Inhaltsangaben: Yorck-Kino). Natürlich war »Stop Making Sense« (restaurierte Fassung) von Jonathan Demme, mit David Byrne, dabei. Alle Filme stammen aus dem Jahr 2024 (bzw. Ende 2023) mit einer Ausnahme: »2001: Odyssee im Weltraum«, von Stanley Kubrick, aus dem Jahr 1968. Alle Filme sahen wir in den Berliner Yorck-Kinos. Deren Motto »Im richtigen Kino bist du nie im falschen Film« hat sich bewahrheitet: Alle Filme waren sehenswert.

»Stop Making Sense« von Jonathan Demme mit David Byrne. Talking Heads auf dem Höhepunkt ihrer Karriere.
  • »Die Unschuld« von Hirokazu Kore-eda mit Sakura Ando. Als ihr kleiner Sohn Minato anfängt, sich seltsam zu verhalten, spürt seine Mutter, dass etwas nicht stimmt. Als sie herausfindet, dass eine Lehrkraft dafür verantwortlich ist, stürmt sie in die Schule und will wissen, was los ist. Doch während sich die Geschichte aus der Sicht der Mutter, des Lehrers und des Kindes entfaltet, kommt die Wahrheit allmählich ans Licht.
  • »Andrea lässt sich scheiden« von Josef Hader mit Birgit Minichmayr, Josef Hader, Robert Stadlober. Als das halbe Dorf der Polizistin Andrea ohnehin schon Vorwürfe für ihre Scheidung vom allseits beliebten Andy macht, kommt es eines Nachts noch schlimmer: Andy läuft betrunken vor ihr Auto und stirbt. Um nicht ihren Beruf zu verlieren, hält sie ihre Tat geheim. Umso überraschter ist sie, als plötzlich der Religionslehrer Franz behauptet, hinterm Steuer gesessen zu haben.
  • »Club Zero« von Jessica Hausner mit Mia Wasikowska. Miss Novak kommt in ein internationales Internat, um einen Kurs über bewusste Ernährung zu leiten, und baut eine enge Beziehung zu fünf Schüler auf, die schließlich eine gefährliche Wendung nimmt.
  • »La Chimera« von Alice Rohrwacher mit Josh O’Connor, Isabella Rossellini. Gerade aus dem Gefängnis entlassen und immer noch auf der Suche nach seiner verstorbenen Geliebten Beniamina, trifft der zerknitterte englische Archäologe Arthur wieder auf seine unberechenbare Bande von Tombaroli-Komplizen – ein fröhliches Kollektiv von umherziehenden Grabräubern, die damit überleben, etruskische Gräber zu plündern und die ausgegrabenen antiken Schätze einzuzäunen. Doch Arthur ist nicht an den Artefakten interessiert; er sucht nach einem legendären Tor zur Unterwelt und zu Beniamina.
  • »High & Low – John Galliano« von Kevin Macdonald mit John Galliano, Naomi Campbell. John Galliano ist einer der herausragendsten Modedesigner unserer Zeit, der die Modeindustrie als Chefdesigner bei Dior, mit bombastischen Laufstegshows und der revolutionären Weise wie Mode präsentiert wurde, prägte. Selbstzerstörung, Sucht und antisemitischen Ausfällen führten schließlich zum gesellschaftlichen Niedergang. Oscar-Preisträger Kevin Macdonald zeigt die vielfältigen Facetten von Gallianos Persönlichkeit. Mit Interviews mit Gallianos engstem Umfeld, einigen Persönlichkeiten der Modewelt und John Galliano selbst.
  • »Sterben« von Matthias Glasner mit Lars Eidinger, Corinna Harfouch, Lilith Stangenberg, Ronald Zehrfeld, Robert Gwisdek. Die Familie Lunies ist schon lange keine Familie mehr. Erst als der Tod auftaucht, begegnen sie sich wieder. Lissy Lunies, Mitte 70, ist im Stillen froh darüber, dass ihr dementer Mann im Heim verschwindet. Doch ihre neue Freiheit währt nur kurz, denn Diabetes, Krebs, Nierenversagen und beginnende Blindheit geben ihr selbst nicht mehr viel Zeit. Ihr Sohn, der Dirigent Tom Lunies, arbeitet an einer Komposition namens „Sterben“. Toms Schwester Ellen beginnt währenddessen eine wilde Liebesgeschichte mit dem verheirateten Zahnarzt Sebastian.
  • »Back to Black« von Sam Taylor-Johnson mit Marisa Abela, Lesley Manville. In ihrem Biopic beschreibt die britische Regisseurin Sam Taylor-Johnson den Werdegang der einzigartigen, mit nur 28 Jahren verstorbenen Soul- und Jazzsängerin Amy Winehouse. Ein Weg, der sie auf die höchsten Gipfel der Musikbranche führte, aber auch an den Rand des Abgrunds – und darüber hinaus.
  • »Stop Making Sense« von Jonathan Demme mit David Byrne, Tina Weymouth, Jerry Harrison, Chris Frantz, Bernie Worrell. Die Talking Heads auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Stop Making Sense wurde ursprünglich 1984 gedreht und nun anlässlich seines 40-jährigen Jubiläums in 4K neu restauriert. Zu sehen ist der legendäre an drei Abenden aufgenommene Live-Auftritt im Pantages Theater in Hollywood im Dezember 1983 und enthält die denkwürdigsten Songs der Talking Heads.
  • »Evil Does Not Exist« von Ryusuke Hamaguchi. Takumi und seine Tochter Hana leben im Dorf Mizubiki in der Nähe von Tokio. Wie Generationen vor ihnen führen sie ein bescheidenes Leben im Einklang mit den Jahreszyklen und der Ordnung der Natur. Eines Tages werden die Dorfbewohner auf den Plan aufmerksam, der vorsieht, in der Nähe von Takumis Haus einen Luxus-Campingplatz zu errichten. Als zwei Vertreter der Firma aus Tokio zu einem Treffen im Dorf ankommen, wird klar, dass ihre Pläne negative Auswirkungen auf die örtliche Wasserversorgung haben und für Unruhe im Dorf sorgen werden.
  • »Civil War« von Alex Garland mit Kirsten Dunst, Wagner Moura. In einer nicht allzu entfernten Zukunft versucht die Kriegsjournalistin Lee gemeinsam mit ihrem Team die amerikanische Hauptstadt zu erreichen, um den Sturm auf das Weiße Haus durch Rebellenfraktionen zu dokumentieren. Der gefährliche Weg führt sie durch ein vom Bürgerkrieg zerrissenes Land.
  • »Mit einem Tiger schlafen« von Anja Salomonowitz mit Birgit Minichmayr, Johannes Silberschneider. Begabtes Kind, verlassene Tochter, entschlossene Frau, einsame Künstlerin, Erforscherin innerer Welten, gefeierte Malerin: Ein poetisches Portrait der österreichischen Malerin Maria Lassnig und ihre Suche nach ihrem ganz persönlichen, künstlerischen Ausdruck, ihren Kampf in der männlichen Kunstwelt, ihr körperliches Ringen um ihre Malerei, in der sie ihren inneren Schmerz auf die Leinwand bringt. Und dann auch ein Film über ihren großen künstlerischen Erfolg.
  • »Golda« von Guy Nattiv mit Helen Mirren. Über 19 Tage im Oktober 1973 folgt der Film Israels erster Premierministerin Golda Meir durch die Ereignisse des Jom-Kippur-Krieges. Konfrontiert mit einem skeptischen Kabinett, einer angespannten Beziehung mit den USA und dem eigenen Verantwortungsgefühl muss Meir Entscheidungen treffen, die das Schicksal ihres Landes entscheiden und ihr ein umstrittenes Erbe hinterlassen sollten.
  • »May December« von Todd Haynes mit Natalie Portman, Julianne Moore. Vor 20 Jahren musste Gracie mit großem Skandal ins Gefängnis, weil sie als 36-Jährige Sex mit dem 13-jährigen Joe hatte. Heute leben die beiden mit ihren drei Kindern in scheinbar guten Verhältnissen zusammen. Bis Elisabeth auftaucht, die die Rolle der Gracie in einer detailfreudigen Kinoproduktion spielen wird.
  • »King’s Land« von Nikolaj Arcel mit Mads Mikkelsen, Amanda Collin. Dänemark im 18. Jahrhundert: König Frederik V. erklärt, dass die wilde Heide Jütlands gezähmt, kultiviert und kolonisiert werden muss. Doch niemand wagt es, dem Erlass des Königs Folge zu leisten. Erst im Spätsommer 1755 beschließt ein einsamer Soldat namens Ludvig von Kahlen (Mads Mikkelsen), in die Heide zu gehen, in der Hoffnung, dass sie ihm Reichtum und Ehre bringen würde. Ein Überlebenskampf – vor allem gegen die unerbittliche Natur – beginnt…
  • »Problemista« von Julio Torres mit Julio Torres, Tilda Swinton. Alejandro ist ein aufstrebender Spielzeugdesigner aus El Salvador, der darum kämpft, seine ungewöhnlichen Ideen in New York zu verwirklichen. Nachdem er von seinem Job gefeuert wird, droht ihm der Ablauf seines Arbeitsvisums. Da offenbart sich die Möglichkeit als Assistent des personifizierten Albtraums der New Yorker Kunstszene (Tilda Swinton) zu arbeiten.
  • »Morgen ist auch noch ein Tag« von Paola Cortellesi mit Paola Cortellesi, Valerio Mastandrea. In Rom, Mitte der 40er-Jahre, lebt Delia, gefangen im patriarchalischen System als Frau und Mutter von drei Kindern. Sie erduldet die Gewalt ihres Mannes und arbeitet nebenbei als Krankenschwester, Wäscherin und Näherin, um die Familie über Wasser zu halten. Bis ein Brief eintrifft, der Delia den Mut gibt, auf ein besseres Leben zu hoffen, nicht nur für sich selbst.
  • »2001: Odyssee im Weltraum«, 1968, von Stanley Kubrick mit Keir Dullea, Gary Lockwood, William Sylvester. Als im Jahr 2001 ein Monolith auf dem Mond entdeckt wird, wird diese Entdeckung als der Beweis für außerirdisches Leben gedeutet. Eineinhalb Jahre nach der Entdeckung des Monoliths werden 2 Astronauten, Bowman und Poole, mit dem Raumschiff Discovery zum Jupiter geschickt, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen. Das Raumschiff ist mit dem Supercomputer HAL-9000 ausgerüstet. Bald ergeben sich erste Komplikationen mit dem Computer…