Wäre es bloß so einfach!

Von Friedhelm Denkeler,

Es klingt verrückt, aber jemand von der Zukunft hat angerufen. Joel und Ethan Coen mit »Hail, Caesar!«

"George Cloony als Baird Whitelock als römischer Offizier in Hail Caesar!", Foto © Friedhelm Denkeler 2016
»George Cloony als Baird Whitelock als römischer Offizier in Hail Caesar!«, Foto © Friedhelm Denkeler 2016

Die Coen-Brüder haben wieder einmal zu geschlagen, mit dem Eröffnungsfilm der 66. Filmfestspiele Berlin (2011 waren sie mit True Grit am Start). Der Film »Hail, Caesar!« mit George Cloony, Ralph Fiennes, Tilda Swinton und Scarlett Johannsson ist eine Hommage an die Studiofilme Hollywoods der frühen fünfziger Jahre mit Szenen aus Musicals, Western und Krimis der Schwarzen Serie.

Als Rahmenhandlung dient die Produktion des Sandalenfilms »Hail, Caesar«, dessen Hauptdarsteller Baird Whitlock (Cloony mit herrlich dämlichem Grinsen) von einer kommunistischen (sic!) Zelle »The Future« entführt wird (McCarthy-Ära!), die nun vom Produktionsleiter Eddie Mannix (Josh Brolin) 100.000 Dollar Lösegeld fordert.

Dieter Kosslick hatte im Vorfeld betont, das Festival werde Filme zu den Krisenherden der Welt zeigen, aber auch der Spaß soll nicht zu kurz kommen. Der Eröffnungsfilm gehört ›110prozentig‹ zur zweiten Kategorie. Ein Ersatzschauspieler, der bisher nur als singender Cowboy auftrat, bringt keine fünf zusammenhänge Worte heraus (»Wäre es bloß so einfach!«); ein Produktionsleiter muss sich mit zwei zickigen Klatschreporterinnen (Swinton in einer Doppelrolle) herumschlagen und wie nachts vor der kommunistischen Zelle im Ruderboot auf dem Ozean plötzlich ein russisches U-Boot auftaucht, das ist schon aberwitzig und grotesk.

"Scarlett Johannsson als DeeAnna Moran als Meerjungfrau in Hail, Caesar!", Foto © Friedhelm Denkeler 2016
»Scarlett Johannsson als DeeAnna Moran als Meerjungfrau in Hail, Caesar!«, Foto © Friedhelm Denkeler 2016

Der Film »mag keinen in die Tiefe gehenden Anspruch haben, ist an manchen Stellen schlichtweg ein wenig albern und setzt sich kaum ernsthaft mit den Abgründen des Filmgeschäfts auseinander. Doch solch einen witzigen, unterhaltsamen und vergnüglichen Film muss man erst einmal zustande bringen« (Deutsche Welle).

In diesen Tagen läuft der Film, der außer Konkurrenz gezeigt wurde, bereits in den Berliner Kinos an. Es ist sicherlich nicht der beste Film der Coen-Brüder, aber trotzdem meine Empfehlung: Sehenswert allein schon wegen des Wasserballetts und einer zauberhaft kratzbürstigen Meerjungfrau (Johannsson). Trailer 1, Trailer 2