»Where Are We Now?«
In the villa of Ormen/ Stands a solitary candle/ In the centre of it all/ Your eyes/ Something happened on the day he died/ Spirit rose a metre and stepped aside/ Somebody else took his place, and bravely cried: „I’m a blackstar, I’m a blackstar“ [aus: David Bowie „Blackstar“]
Am 8. Januar 2016, an David Bowies 69. Geburtstag, wurde sein 28. Studioalbum »Blackstar« veröffentlicht. Zwei Tage später starb er in New York. Von seiner Krebserkrankung, die er nicht öffentlich machte, wusste er bereits seit eineinhalb Jahren.
Diese Gewissheit hat die sieben Songs des Albums entscheidend geprägt; erschöpfte Atemgeräusche, eine kraftlose, brüchige Stimme und verstörende Videos stehen für die letzten Monate seines Lebens und seine künstlerische Auseinandersetzung damit. David Bowie: »Blackstar«, David Bowie: »Lazarus«.
Fast vierzig Jahre hat David Bowie, mal mehr und mal weniger, auch meine eigene Rockgeschichte begleitet: Es begann 1969 mit Space Oddity, das wiederum von Stanley Kubricks 2001: A Space Odyssey inspiriert war und führte die Kunstfigur des Major Tom in sein Werk ein.
Es folgte 1972 das Konzeptalbum The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars, in dem die Geschichte von Ziggy Stardust, dem Sinnbild eines sexuell promiskuitiven, von Drogenexzessen gezeichneten Rockstars vorgestellt wurde, der letztlich an seinem ausschweifenden Lebensstil scheiterte.
1976 erschien das Album Station to Station, in dem er sich sein Alter Ego, Thin White Duke, zulegte; eine schattenhafte Figur, die von Amerika zurück nach Europa kehrt, um ihre Wurzeln zu erkunden.
Während Bowies West-Berliner Jahre nahm er 1977 in den Hansa-Studios, direkt an der Mauer in Kreuzberg, sein vielleicht bestes Album Heroes auf; die Berliner Jahre sind aber einen eigenen Post wert.
Let’s Dance und das gleichnamige Album machten 1983 dann Bowie endgültig Disco tauglich. Nach Reality von 2003 legte er eine zehnjährige Schaffenspause ein, die er vor zwei Jahren (2013) mit The Next Day und der ausgekoppelten Single Where Are We Now, die inhaltlich Bezug auf Berlin nimmt und in der Tilda Swinton die weibliche Hauptrolle spielt, beendete.
Look up here, I’m in heaven/ I’ve got scars that can’t be seen/ I’ve got drama, can’t be stolen/ Everybody knows me now/ Look up here, man, I’m in danger/ I’ve got nothing left to lose/ I’m so high it makes my brain whirl/ Dropped my cell phone down below/ Ain’t that just like me? [aus: David Bowie „Lazarus“]