Das gibt’s doch gar nicht!
Aufgewachsen bin ich in Ost-Westfalen, aber in Bielefeld bin ich nie gewesen. Seit circa zehn Jahren kursiert das Gerücht, dass es Bielefeld gar nicht gibt. Hinzu kommt, dass die Autobahn-Abfahrten nach Bielefeld auf der A2 vor ein paar Jahren mit orangefarbenen Klebestreifen durchgestrichen wurden.
Seit dieser Zeit hält sich hartnäckig das Gerücht der »Bielefeld-Verschwörung«, die die Existenz der Stadt in Frage stellt. Außerdem wird Bielefeld als »Running Gag« mindestens einmal in jeder Folge der Fernsehserie »Wilsberg«, die in Münster spielt, erwähnt oder der Name steht irgendwo geschrieben. Angeblich wohnt der zuständige ZDF-Redakteur in Bielefeld. Wer’s glaubt …
Überzeugen wir uns von den Gegebenheiten einmal selbst. »TomTom« kennt Bielefeld, aber das kann bereits Teil der Verschwörung sein. Kennen Sie etwa jemanden aus Bielefeld? Na bitte! Dann die Überraschung: Im Hotel wurden wir bereits erwartet. Mit dem Auto ging es im Fahrstuhl (sic!) in die Tiefgarage und unser Zimmer hatte einen herrlichen Blick auf die Altstadt. Rund um die Nicolaikirche fand zudem ein Weinfest statt. Alle 328.316 Bielefelder schienen am Samstagabend hier vertreten zu sein. So voll ist es nicht einmal in Berlin.
Am Sonntag besuchten wir die große Eröffnung der Ausstellung »Die Bielefelder Schule. Fotokunst im Kontext«, eine der besten Ausstellungen, die ich in der letzten Zeit gesehen habe (siehe Bielefeld – Ein weites Feld für die Fotografie). Der Beweis war erbracht: Bielefeld gibt es wirklich und zwar seit 800 Jahren. Es scheint also nichts dran zu sein – an der Bielefeld-Verschwörung. Oder? Die 800-Jahr-Feier der Stadt steht übrigens unter dem Motto »Das gibt’s doch gar nicht!«.