Das unerbittliche Verfließen der Zeit

Von Friedhelm Denkeler,

Sofortbilder von Ursula Kelm im Hotel Bogota, Schlüterstraße in Berlin.

"Schwarze Maske", Polaroid SX-70", Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Schwarze Maske«, Polaroid SX-70, Foto © Friedhelm Denkeler 1988

Bis zum 07.11.2012 sind im Rahmen des Monats der Fotografie auf dem PHOTOPLATZ im Kabinett des Hotels Bogota Ursula Kelms Sofortbilder zu sehen. Joachim Rissmann, der Propriétaire des Hotels Bogota, ließ es sich nicht nehmen, zur Vernissage alle Besucher persönlich zu begrüßen. Freundlicher kann eine Ausstellungseröffnung nicht beginnen.

Neben Kelms SX-Polaroid-Fotos sind insbesondere die sogenannten Transferbilder zu erwähnen, auf denen Kelm die Polaroids vom Trägerbild gelöst und auf Seidenpapier aufgebracht hat. Diese Technik unterstreicht das Piktorialistische in ihren Fotografien und alltägliche Stadtansichten werden so zu traumhaften Inszenierungen.

Elisabeth Moortgat schreibt zu Ursula Kelms Bildern: »Kelms Photographie thematisiert in immer anderen Tonlagen das Spiel von Dauer und Vergänglichkeit. Auf besondere Weise also ein memento mori, Teilnahme an der Sterblichkeit, Verletzlichkeit, Wandelbarkeit von beidem, dem Menschen und der Natur, der Photographin selbst… Weil Photographien eben diesen einen Moment herausgreifen und erstarren lassen, ihn fixieren im doppelten Sinne des Wortes, bezeugt die Photographin einmal mehr das Verfließen der Zeit.«

In dem hochherrschaftlichen Altbau in der Schlüterstraße 45 befand sich über zwei Etagen das Atelier der Fotografin YVA (Elisabeth Neuländer), bei der Helmut Newton 1936 seine Fotolehre begann. »Sie schlafen in heiligen Räumen«, sagte er, als er im Jahr 2002 Berlin das letzte Mal besuchte und im Bogota übernachtete. Dieses Zitat ist inzwischen zum Leitspruch des Hauses geworden. Joachim Rissmann setzt in seinem Hotel die fotografische Tradition des Hauses fort: Seit 1994 veranstaltet er mit seinem Photoplatz in mehreren Räumen wechselnde Fotoausstellungen, um die Erinnerungen an die Geschichte des Hauses lebendig zu halten. www.ursula-kelm.de, www.bogota.de