Michael Bully Herbig und Jürgen Vogel in Leander Haußmanns Tragik-Komödie »Hotel Lux«
Diese Szene des Films wird immer in Erinnerung bleiben – Walter Ulbricht sitzt mit Lotte Kühn beim Frühstück im Hotel Lux in Moskau und stapelt Würfelzucker zu einer Mauer, darauf Lotte »Was machst du denn da?«, »Nichts! Nur so!«.
Der Komiker und Parodist Hans Zeisig (Michael Bully Herbig) tritt 1938 im Nazi-Berlin in einer satirischen Tanzrevue gemeinsam mit Siggi Meyer (Jürgen Vogel) als Stalin und Hitler auf und macht genau einen Hitler-Gag zuviel.
Er muss mit gefälschten Papieren fliehen. Sein eigentliches Ziel ist Hollywood, da er jedoch einen russischen Pass erhielt, landet er in Moskau im Hotel Lux. Hier erging es ihm, wie heute den meisten Deutschen, er wusste nichts über das Hotel, das ein Hotel voller Kommunisten, ein Gästehaus der Kommunistischen Internationalen war.
Kommunisten, die vor den Faschisten geflohen waren, versuchten hier zu überleben, kamen aber vom Regen in die Traufe. Sie wurden bespitzelt, verhört, nach Sibirien verschleppt oder erschossen.
Im diesem Hotel trafen sich alle. Politiker, Schriftsteller, Künstler und auch im Film tummeln sich Exilanten wie Walter Ulbricht, Georgi Dimitroff, Johannes R. Becher, Herbert Wehner oder Wilhelm Pieck.
Der russische Geheimdienst unter dem NKWD-Chef Jeschow verwechselt Zeisig mit Hitlers Leibastrologen Hansen. Kurz und gut, Zeisig und der aus dem Untergrund wieder aufgetauchte Meyer, fliehen, nun als Stalin und Hitler verkleidet, gemeinsam mit der Frau, die zwischen beiden steht, Frida van Oorten (Thekla Reuten).
Ein sehenswerter Kinospaß, der zur absurden Geschichtsstunde wird. Gekonnt werden die Rollen gewechselt, die Regieeinfälle purzeln nur so, das Zeitkolorit ist authentisch und den Zuschauern hat es gefallen. Spätestens jetzt ist ihnen das Hotel Lux ein Begriff. www.hotel-lux-film.de