Ein verklärender Regen um Mitternacht in Paris

Von Friedhelm Denkeler,

Die Bekenntnisse eines Romantikers – Woody Allens sehnsuchtsvolle Zeitreise ins L’Âge d’Or

»Mitternacht«, Foto © Friedhelm Denkeler 2010
»Mitternacht«, Foto © Friedhelm Denkeler 2010

Ein Film voller Esprit und Charme, eine romantische Liebeserklärung an Paris. Ein Märchen über die verführerische Parallelwelt der 1920er Jahre in Paris – das alles ist der neue Woody Allen-Film »Midnight in Paris«, der kürzlich das Filmfestival von Cannes eröffnete. Die Sehnsucht des Menschen, in einer anderen Zeit zu leben, zeigt Allen mit herrlichen Regieeinfällen.

Woody Allens neuer Held, der Schriftsteller Gil (Owen Wilson), besucht Paris in der Jetzt-Zeit, aber auf seinen nächtlichen Spaziergängen auf der Flucht vor seiner Verlobten, taucht er ein in die Quartiere und Bistros der 1920er Jahre und der Belle Époque. Er hört die Musik von Cole Porter und bewundert die Gemälde des frühen Dalí. Er trifft sie alle – die Künstler der damaligen Zeit: Ernest Hemingway, Gertrude Stein, Scott und Zelda Fitzgerald, T.S. Eliot, Pablo Picasso, Man Ray, Luis Buñuel, Josefine Baker, Jean Cocteau. So viele Künstler hat man, glaube ich, noch nie in einem Film zusammen gesehen. Es ist ein Kommen und Gehen, ein Taumel, eine Verführung und eine ganz große Sehnsucht.

Paris am Morgen ist wunderschön, Paris am Nachmittag ist charmant, Paris am Abend ist bezaubernd, doch Paris nach Mitternacht ist magisch.

Nachdem Allen bereits London und Barcelona entdeckt hat, macht er nun in seiner 42. Regiearbeit in Paris Station. Die nächste Station soll übrigens Deutschland sein. Berlin bietet sich gerne an. Trailer »Midnight in Paris«