Die Liebe ist auch eine Himmelsmacht

Von Friedhelm Denkeler,

Spiros Stathoulopoulos mit »Metéora«

"Theo Alexander und Tamila Koulieva im Berlinale Palast", Foto © Friedhelm Denkeler 2012
Theo Alexander und Tamila Koulieva im Berlinale Palast, Foto © Friedhelm Denkeler 2012

Das erwartet man nicht unbedingt von einem Film, der im Kloster spielt – die schönste Liebesszene, die in den letzten Jahren im Kino zu sehen war.

Diese Liebesgeschichte an sich, ist eigentlich unmöglich: In zwei von der Welt abgeschotteten Klöstern, die einander auf zwei Felsspitzen gegenüber liegen, lieben sich der Mönch Theodorus (Theo Alexander) und die Nonne Urania (Tamila Koulieva).

Die Geschichte des Paares erzählt Stathoulopoulos anhand der großartigen Landschaft in Thessalien mit den bizarren, hochaufragenden Felsen, die meistens halb im Nebel verborgen liegen und anhand der per Legetrick animierten Tafelbilder aus der christlichen Ikonographie.

Ausgangspunkt ist ein Triptychon mit den drei Hauptdarstellern: in der Mitte Metéora, links die Nonne und rechts der Mönch. Plötzlich bewegen sich die Figuren aus der Ikone heraus, verirren sich in einem Labyrinth und finden über eine Sintflut aus dem Blut Christi wieder zueinander.

Natürlich fragt man sich am Ende des Films, ob in der heutigen, aufgeklärten Zeit solche Bilder mit archaisch/ religiösen Motiven wie Selbstkasteiung, Kreuzigung oder Häutung einer Ziege notwendig sind. Aber der ganze Film steuert auf den Liebesakt zu mit der alles entscheidenden Frage: Verzweifeln und Aufgeben oder die Liebe als höhere Fügung akzeptieren. Der Film hat einen Bären verdient.

Auf den Gipfeln imposant aufragender Sandsteinfelsen liegen die legendären Metéora-Klöster in Thessalien. Der Film erzählt die Geschichte zweier Klosterbewohner. Der griechische Mönch Theodoros lebt in spiritueller Einsamkeit mit den immer gleichen Gesängen und Ritualen. Das Refugium der Nonne, die im russisch-orthodoxen Kloster auf dem Felsen gegenüber lebt, ist so unzugänglich, dass sie sich mit einem Netz abseilen lassen muss, um den Boden zu erreichen. Theodoros, der zwischen seiner spirituellen Berufung und dem einfachen bäuerlichen Leben zu Füßen von Metéora hin- und hergerissen ist, fühlt sich zu der Frau hingezogen. Der Regisseur erzählt die zarte Liebesgeschichte mit der Schlichtheit eines frommen Gedichts. Immer häufiger treffen sich die beiden, deren Liebe den Klosterregeln widerspricht. Dass die Liebe jedoch eine Himmelsmacht ist, der man sich fügen sollte – das wird in diesem fast dialogfreien Film wörtlich genommen. [Quelle: Filmbeschreibung] Trailer, Metéora-Klöster