Kripoes geballte Fäuste

Von Friedhelm Denkeler,

Alles fing 1986 mit den Spray-Bananen an, die der Kölner Künstler Thomas Baumgärtel in Berlin verteilte und zwar nicht willkürlich, sondern mit System als besondere Auszeichnung für Galerien und Kultureinrichtungen. Kunstinsider kennen deren mittlerweile international gewordene Bedeutung. Seit Jahren sieht man in Berlin nun auch die gelben Fäuste, ein Zeichen für Rebellion und Anarchie, deren Platzierung oft so hoch ist angebracht ist, dass man sich wundert, wie der Sprayer dort hingekommen ist.

»Kripoes geballte Fäuste«, Gewerbehof, Planckstraße, Berlin, Foto © Friedhelm Denkeler 2013
»Kripoes geballte Fäuste«, Gewerbehof, Planckstraße, Berlin, Foto © Friedhelm Denkeler 2013

Der Streetart-Sprayer nennt sich Kripoe (von der früheren CBS-Crew), mehr ist über den Künstler im Netz nicht in Erfahrung zu bringen. Ein Arm, eine Hand, fünf Finger – dieses Motiv taucht in Mitte, an den Bahnhöfen, den Bahnanlagen und den Häusern der Umgebung hauptsächlich auf, aber immer in unterschiedlicher Ausdrucksweise. Mal erscheint die gelbe Faust drohend, mal mahnend oder auch einladend. Das sollte jeder selbst interpretieren.

Kripoe sprayt aber nicht nur sein Markenzeichen, die gelben Fäuste an, sondern auch seine blauen oder roten Rollschuhe sind bekannt, manchmal zusätzlich mit Text versehen.

Camouflage

Von Friedhelm Denkeler,

»Camouflage«, Stadtverschönerung in Potsdam, Foto © Friedhelm Denkeler 2014
»Camouflage«, Stadtverschönerung in Potsdam, Foto © Friedhelm Denkeler 2014

One Big Struggle

Von Friedhelm Denkeler,

»OBS – One Big Struggle« (zwischen S-Bahnhof Feuerbachstraße und Friedenau), Foto © Friedhelm Denkeler 2016
»OBS – One Big Struggle« (zwischen S-Bahnhof Feuerbachstraße und Friedenau), Foto © Friedhelm Denkeler 2016

Der Traum vom Fliegen

Von Friedhelm Denkeler,

Die Insel der besonderen Kinder

"Der Traum vom Fliegen" (U-Bahnhof Prinzenstraße), Foto © Friedhelm Denkeler 2016
»Der Traum vom Fliegen« (U-Bahnhof Prinzenstraße), Foto © Friedhelm Denkeler 2016

Seit einigen Tagen ist sie als Cut-Out in den Straßen von Berlin zu sehen: Eine blonde, schwebende Frau im blauen Kleid, mit einem um die Hüfte geknoteten Seil. Es hat schon schlechtere Stadtverschönerungen gegeben.

Der Hashtag »BleibBesonders« deutet es bereits an: Es handelt sich um Werbung für den Film »Die Insel der besonderen Kinder« (Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children) von Tim Burton.

Der Fantasyfilm erzählt von Kindern aus einem Heim, die geheime Superkräfte haben und gemeinsam gegen eine Armee des Bösen kämpfen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Werbung – hier in Form von Guerilla-Marketing – sich der Streetart und der Graffiti bemächtigte.

Ob diese Werbemethode eine einmalige Aktion ist oder ab sofort inflationär in den Städten auftaucht; eine Bereicherung oder Verschandelung ist, wird sich alsbald zeigen.

Auf frischer Tat ertappt …

Von Friedhelm Denkeler,

… wie ein Street-Art-Künstler seinen eigenen Schatten sprüht

"Auf frischer Tat ertappt …", Bülowstraße 31, Schablonenkünstler Brüder "Icy and Sot", Foto © Friedhelm Denkeler 2015
»Auf frischer Tat ertappt …«, Icy and Sot, Bülowstraße 31, Berlin, Foto © Friedhelm Denkeler 2015

Ein dreißig Meter hoher in schwarzweiß und mit Kapuzenpullover bekleideter Sprayer sprayt seinen eigenen, knallbunten Schatten auf die Häuserfront in der Bülowstraße 31. Die Arbeit stammt von den beiden Schablonenkünstlern (stencils artists) und Brüdern Icy and Sot. Die Iraner leben mittlerweile in New York. In der Bülowstraße, in der viele Häuser der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Gewobag gehören, befinden sich zurzeit viele professionelle Tags von Künstlern aus der internationalen Street-Art-Scene. Die Gewobag fördert das Netzwerk Urban Nation, das es sich zur Aufgabe macht, das an einigen Ecken recht triste Berliner Straßenbild mit Farbe zu bereichern. Website Icy And Sot

Ein Korkmännchen an der Bülowstraße

Von Friedhelm Denkeler,

Stadtverschönerung mit Street-Yogi

Spaziert man durch Berlin und lässt den Blick an der Straßenecke noch oben schweifen, sieht man vermehrt kleine Strichmännchen auf den Straßenschildern. Mittlerweile sollen es angeblich an die 1000 sein. Sie bestehen aus zwei Flaschenkorken und einem Schaschlik-Spieß. Der Körper dieser Minis besteht dabei aus einem ganzen Korken; für die Arme, Beine und den Kopf wurde der zweite Korken dann in fünf Teile geteilt. Diese unterschiedlich bemalten Mini-Skulpturen stammen vom Yoga-Trainer Josef Foos, der sich das Little People-Projekt des Londoner Streetart-Künstlers Slinkachu zum Vorbild genommen hat. Ein angenehmer Werbegag, denn die Korkmännchen machen gute Laune, sind dezent und materialbedingt leider auch vergänglich.

»Ein Korkmännchen an der Bülowstraße», Berlin-Schöneberg, Foto © Friedhelm Denkeler2015
»Ein Korkmännchen an der Bülowstraße», Berlin-Schöneberg, Foto © Friedhelm Denkeler2015

Wunschtraum

Von Friedhelm Denkeler,

»Wunschtraum«,  Oberbaumstraße, Berlin-Kreuzberg, Foto © Friedhelm Denkeler 2014
»Wunschtraum«, Oberbaumstraße, Berlin-Kreuzberg, Foto © Friedhelm Denkeler 2014