Ein spanischer, schwarz-weißer Stummfilm: »Blancanieves« – Ein Märchen von schwarz und weiß
»Da kommt ein spanischer Regisseur und zeigt uns, was im Stoff vom Schneewittchen steckt: eine leidenschaftliche Geschichte von Liebe und Tod voller überraschender Wendungen in einer Welt der Schönheit, Grausamkeit, Perversion und Eifersucht. Doch auch von Freundschaft und dem Mut, sich selbst und seine Fähigkeiten zu entdecken, erzählt Pablo Bergers Stummfilm, der die Geschichte vom Schneewittchen (das hier Carmen heißt) ins Sevilla der 20er-Jahre versetzt – in die Welt der gefeierten Toreros und Flamenco-Tänzerinnen, der Schausteller, Freaks und Komödianten.« [Programmheft Yorker]
Viele Jahre musste der Regisseur um die Finanzierung seines Stummfilms kämpfen; erst der Erfolg von The Artist, ebenfalls ein schwarz-weißer Stummfilm aus dem Jahr 2012, öffnete ihm die Türen. Jetzt hat Blancanieves in Spanien den Filmpreis »Goya« erhalten und in Hollywood wurde er für den Oskar nominiert. Und das zu recht: Wir sehen fantastische Schwarz-Weiß-Bilder, die Kiko de la Rica (Kamera) eingefangen hat. Das Licht über der Stierkampf-Arena ist weiß wie Schnee und der vergiftete Apfel in schwarz bringt den Tod.
Keine störenden Dialoge lenken von den Bildern ab, aber es ist kein ›stummer‹ Film, die Gesichter sagen alles aus und werden von der großartigen Filmmusik Alfonso de Vilallongas untermalt. Die Hauptdarstellerin Macarena Garcia ist eindeutig »die Schönste im ganzen Land« und Grimmsche Märchen funktionieren eben auch im Spanien der 1920er Jahre. Trailer: Blancanieves