Schönheit jenseits des Sichtbaren. Mikro-Fotografie zwischen Wissenschaft und Kunst
Das Museum für Fotografie zeigt eine kleine Geschichte der Mikro-Fotografie mit faszinierenden Bildern der fragilen Welt des Kleinen. Die Spannweite der Fotos bewegt sich zwischen dem naturwissenschaftlichen und künstlerischen Kontext. So sehen wir eine der ersten Mikro-Fotografien, Andreas von Ettingshausens Daguerreotypie von 1840 mit dem Querschnitt durch den Stängel einer Clematis, bis hin zu den Rasterelektronen-Fotografien der Becher-Schülerin Claudia Fährenkemper.
Die Fotografien zeigen die makellose Schönheit der Natur, wie auch Szenarien, die einem Horror-Film hätten entspringen können. Erwähnen möchte ich hier speziell die Arbeiten von Fritz Beill (1904 – 1997). Seine Bilder Menthol-Kristalle (1959) und Synthetisches Penizillin (1961) sehen aus, wie Standfotos eines Science-Fiction-Films.
Faszinierend fand ich ebenso das Mikro-Foto Komposition (um 1950) eines Glassplitters von Hermann Claasen (1899-1989) und Claudia Fährenkempers Zähne einer Froschlarve (2002) in einer 3000-fachen Vergrößerung aus ihrer Serie Metamorphosis. Die im Labor von Robert Koch entstandenen Aufnahmen vom Köpfchen-Schimmel hingegen erinnern an blühende Gräser auf einer Wiese.
In einem Video sehen Sie ein Interview mit dem Kurator der Ausstellung Ludger Derenthal und eine Auswahl der ausgestellten Werke. Die Ausstellung ist noch bis zum 9. Januar 2011 im Museum für Fotografie in der Jebenstraße 2 zusehen und zwar im ehemaligen, jetzt komplett renovierten und umgestalteten Kaisersaal im obersten Stockwerk.