1964 – Eric Burdon & The Animals: »House of the Rising Sun«. Wie Eric Burdon ein altes Bordell in die Hitparaden bringt und anschließend der Rockwelt den ›Krieg‹ erklärt.
Im Jahr 2021 feierten viele Rocklegenden ihren 80. Geburtstag: Bob Dylan, Ringo Starr, Cliff Richard, Joan Baez, Neil Diamond, Manfred Mann, Dionne Warwick, Eric Burdon, Brian Wilson, Paul McCartney, Art Garfunkel, Chubby Checker, David Crosby, Charlie Watts, Paul Anka, Tina Turner, Tom Jones, Nancy Sinatra und Giorgio Moroder. In diesem Artikel soll es um Eric Burdon (geb. 11.05.1941) und seine Animals gehen. Nachdem Burdon bereits mit dem Bluesmusiker Alexis Korner aufgetreten war, gründete er 1964 mit dem Organisten Alan Price die Animals. Gleich im ersten Jahr nahmen sie den Song »House Of The Rising Sun« auf, der ihr größter Erfolg werden sollte und der weltweit die Hitparaden eroberte.
Bei diesem Song handelt sich um ein altes Volkslied aus dem 17. Jahrhundert, das bereits frei von Rechten war. Das Haus in New Orleans soll es wirklich gegeben haben. Es gehörte zwischen 1862 und 1874 einer gewissen Marianne Le Soleil Levant (lässt sich auf ›Rising Sun‹ deuten). Eine Anekdote am Rande: Bob Dylan hatte den Song bereits vor den Animals gespielt. Als er ihn das erste Mal auf der elektrischen Gitarre von den Animals hörte, soll er vor Wut in seine Akustik-Gitarre gebissen haben (oder so ähnlich). Bald darauf schloss er seine Gitarre auch an einen Verstärker an.
Nach weiteren Hits wie It’s My Life, Don’t Let Me Be Miss Understood, San Franciscan Nights, Good Times und We gotta Get Out Of This Place, gingen die Animals 1966 im Streit auseinander. 1970 schloss sich Burdon der Latino-Funksoul-Combo »War« an. Ihr Debüt-Album »Eric Burdon Declares War« wurde von den Kritikern hochgelobt und der New Musical Express bezeichnete sie damals als »beste Live-Band, die wir jemals gehört haben«. Seitdem arbeitete Eric Burdon in wechselnden Formationen weiter. 1986 schrieb er seine Biografie I Used to Be an Animal.
Im Song »Story of Bo Diddley« erzählt Erich Burdon die Geschichte vom schwarzen Blues-Musiker Bo Diddley: »Now let’s hear the story of Bo Diddley/ And the rock ’n‘ roll scene in general/ Bo Diddley was born Ellis McDaniels/ In a place called McCoom/ Mississippi about 1926/ He moved to Chicago about 1938/ Where his name was eventually changed/ To Bo Diddley/ …/ He began to play at the Apollo in Harlem/ Good scene there, everybody raving/ One day, one night, came a Cadillac with four head lights/ Came a man with a big, long, fat, cigar/ …/».
Viele weiße Rockmusiker, wie Eric Burdon oder die Rolling Stones, nahmen sich die schwarzen Bluesmusiker, wie Bo Diddley (*1928, †2008, Florida), für ihre Songs zum Vorbild. Einer meiner Lieblingssongs von Bo Diddley ist »Bo Diddley« von der LP »Hey! Bo Diddley« aus dem Jahr 1964. Darin heißt es: »Bo Diddley bought his babe a diamond ring/ If that diamond ring don’t shine/ He going to take it to a private eye/ If that private eye can’t see/ He’d better not take the ring from me. Eric Burdons knurrende Stimme und das Keyboard-Arrangement von Alan Price, inspiriert von Bluesman Josh Whites Aufnahme aus dem Jahr 1937, machten den atemberaubenden Song zum Meilenstein der Rockgeschichte.
Songtext – Eric Burdon & The Animals: »House of the Rising Sun«
There is a house in New Orleans They call the Rising Sun And it's been the ruin of many a poor boy And God I know I'm one My mother was a tailor She sewed my new bluejeans My father was a gamblin' man Down in New Orleans Now the only thing a gambler needs Is a suitcase and trunk And the only time he's satisfied Is when he's on a drunk
Oh mother tell your children Not to do what I have done Spend your lives in sin and misery In the House of the Rising Sun Well, I got one foot on the platform The other foot on the train I'm goin' back to New Orleans To wear that ball and chain There is a house in New Orleans They call the Rising Sun And it's been the ruin of many a poor boy And God I know I'm one
In dieser Kategorie finden Sie Beiträge zu Songs und ihren Interpreten aus 70 Jahren Rock- und Pop-Geschichte 1946 bis 2016. In der Regel werden pro Jahr ein Song, manchmal auch mehrere, vorgestellt. Alle im Text erwähnten Songs sind als Video oder Audio auf den bekannten Musik-Portalen wie YouTube, Vimeo, etc. zu finden. In einer Tabelle habe ich die Songs auf die entsprechenden Videos/Audios verlinkt. Die Serie befindet sich zur Zeit im Aufbau und wird nach und nach vervollständigt. Jeder Artikel ist ein Auszug aus meinem für 2025 geplanten Künstlerbuch »Siebzig Jahre – Siebzig Songs«.
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