Back in the United States of America

Von Friedhelm Denkeler,

1962 – Elvis Presley: »Return to Sender«. Zwei kleine Italiener im heißen Sand.

1962 – Elvis Presley: »Return to Sender«, 1962, Foto/Collage © Friedhelm Denkeler
1962 – Elvis Presley: »Return to Sender«, 1962, Foto/Collage © Friedhelm Denkeler

Elvis Presley leistete seinen Dienst bei der 3. US-Panzerdivision im hessischen Friedberg und wohnte in Bad Nauheim. Als G.I. gab Presley keine Konzerte, er war aber immer in den Medien präsent und hielt den Kontakt zu seinen Fans, die täglich vor seinem Haus auf Autogramme warteten. Nach seiner Rückkehr in die USA konnte er seine Karriere nahtlos fortsetzen.

»Feldjacke von G.I. Presley«, Alliierten Museum in Berlin-Dahlem, Foto © Friedhelm Denkeler
»Feldjacke von G.I. Presley«, Alliierten Museum in Berlin-Dahlem, Foto © Friedhelm Denkeler 2014

Aus den USA und aus England kamen mit der Musik auch die Tänze und die dazugehörige Mode nach Deutschland. Der »American Way of Life« war vielen ein Vorbild und löste eine kulturelle und modische Rebellion aus. In den Jugendzimmern kam der neue Sound nicht mehr nur aus dem Radio, sondern auch vom Plattenteller.

In den Kneipen kam die neue Musik aus den Jukeboxen und die Diskjockeys in den Diskotheken spielten sie. Elvis war 1962 mit den Songs »Return to Sender« und »Good Luck Charm« immer wieder zu hören. Die Karriere von Elvis ging in den nächsten Jahren zwar weiter, aber die Beatles ab 1963 und die Rolling Stones ab 1964 standen jetzt mehr im Mittelpunkt.

Einer meiner Lieblingssongs aus dem Jahr 1962, der Erinnerungen weckt, war »Sheila« von Tommy Roe. Roe hatte diesen Titel bereits mit 14 Jahren geschrieben und nahm ihn mit der Band »Satins« auf. Diese Aufnahme war ein Flop, als er aber ab 1962 als Solist arbeitete, nahm er die Nummer erneut auf. Diesmal erreichte sie Platz 1 der amerikanischen Charts und auch in England und Deutschland war sie unter den Top 10. 1969 hatte er noch einmal großen Erfolg mit »Dizzy«.

Ein bisschen flotter ist der Song »The Loco-Motion« von Little Eva. Der Song wurde von Carole King und Gerry Goffin geschrieben. Durch die italienische Sängerin Mina war der deutsche Schlager »Heißer Sand« neun Wochen auf Platz 1 der deutschen Hitparade. Und noch einen deutschen Schlager gab es: »Zwei kleine Italiener« von Conny Froboess. Zwei Instrumentals sind mir desweiteren in Erinnerung geblieben: Bob Moore mit dem Ohrwurm »Mexico« und die Tornados mit »Telstar«, benannt nach dem gleichnamigen Fernsehsatelliten. 

Ein nicht so Ernst zunehmender Titel machte 1962 die Runde: Pat Boone mit »Speedy Gonzales«. Im Lied fleht die Mausdame Rosita ihren Gonzales an, mit der Herumtreiberei aufzuhören und sich lieber um das desolate Heim zu kümmern. In kurzen gesprochenen Sequenzen versucht Gonzales, seine Rosita zu beruhigen. In Deutschland schaffte Rex Gildo mit dem Lied einen Nummer-eins-Erfolg, in Deutsch.

Songtext – Elvis Presley: »Return to Sender«

Return to sender, return to sender

I gave a letter to the postman, he put it his sack
Bright in early next morning, he brought my letter back

She wrote upon it
Return to sender, address unknown
No such number, no such zone

We had a quarrel, a lover's spat
I write I'm sorry but my letter keeps coming back

So then I dropped it in the mailbox and sent it special D
Bright in early next morning it came right back to me
So then I dropped it in the mailbox and sent it special D
Bright in early next morning it came right back to me

She wrote upon it
Return to sender, address unknown
No such person, no such zone

This time I'm gonna take it myself and put it right in her hand
And if it comes back the very next day then I'll understand

The writing on it
Return to sender, address unknown
No such number, no such zone

Return to sender, return to sender
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In dieser Kategorie finden Sie Beiträge zu Songs und ihren Interpreten aus 70 Jahren Rock- und Pop-Geschichte 1946 bis 2016. In der Regel werden pro Jahr ein Song, manchmal auch mehrere, vorgestellt. Alle im Text erwähnten Songs sind als Video oder Audio auf den bekannten Musik-Portalen wie YouTube, Vimeo, etc. zu finden. In einer Tabelle habe ich die Songs auf die entsprechenden Videos/Audios verlinkt. Die Serie befindet sich zur Zeit im Aufbau und wird nach und nach vervollständigt. Jeder Artikel ist ein Auszug aus meinem für 2025 geplanten Künstlerbuch »Siebzig Jahre – Siebzig Songs«.

Eine Übersicht über alle Artikel der Kategorie finden Sie unter »«.

Die Links zu den Videos/Audios der vorgestellten Songs sind in einer Tabelle im Anhang aufgelistet.

Als Elvis noch mit Puppen spielte …

Von Friedhelm Denkeler,

1961 – Elvis Presley: »Muss i denn zum Städtele hinaus (Wooden Heart)«. Als Elvis noch mit Puppen spielte und ich auf einer Fahrradtour im Harz war.

»In der Jugendherberge Braunlage«, Foto © Friedhelm Denkeler 1962, aus dem Portfolio »Erinnerungen – Ein Leben in Bildern: »Große Farhrten 1962-1964«: Fahrradtour durch den Harz«
»In der Jugendherberge Braunlage«, Foto © Friedhelm Denkeler 1962, aus dem Portfolio »Erinnerungen – Ein Leben in Bildern: »Große Farhrten 1962-1964«: Fahrradtour durch den Harz«

Anfang der 1960er Jahre kam Elvis Presley mit dem Song »Muss i denn zum Städtele hinaus (Wooden Heart)« in die deutschen Hitparaden. Elvis war während seiner Armeezeit in Deutschland vom Oktober 1958 bis Februar 1960 auf das Lied »Muss i denn …« aufmerksam geworden. Nach seiner Stationierung drehte er 1960 den Film »G.I.-Blues«, in dem er «Wooden Heart« in der Kulisse eines Kasperletheaters sang. Im darauffolgenden Jahr kam der Song als Single in Deutschland und England heraus und belegte vordere Plätze in den Hitparaden beider Länder.

Im August 1962 unternahm ich mit einem Freund eine Fahrradtour durch den Harz. Die Stationen unserer Tour waren: Rahden, Minden, Hameln, Hildesheim, Goslar, Harzburg, Torfhaus, Altenau, St. Andreasberg, Braunlage, Bad Gandersheim und Rahden. Wir übernachteten in den jeweiligen Jugendherbergen und in Braunlage hörte ich zum ersten Mal bewusst »Muss i denn …« von Elvis aus dem Kofferradio. Es wurde mein persönlicher Sommerhit 1962. Vielleicht lag es auch daran, dass er einige Zeilen des deutschen Originaltextes enthielt, und er somit verständlicher für mich wurde.

Beim »Surrender« von Elvis Presley handelt sich um eine Adaption der Musik einer neapolitanischen Ballade von 1902. Der Song erreichte 1961 in den USA und Großbritannien den ersten Platz der Hitparaden. Dann gab es noch das Niederländische Duo Blue Diamonds mit »Ramona«, das dann auch ihr einziger großer Erfolg wurde. Auch Le Dorseys »Ya Ya« wurde insbesondere durch die Zeile »Sittin‘ here la la, waitin‘ for my ya ya« bekannt; es gibt sicherlich anspruchsvollere Kinderlieder.

Songtext – Elvis Presley: »Muss i denn zum Städtele hinaus (Wooden Heart)«

Can't you see
I love you
Please don't break my heart in two
That's not hard to do
'Cause I don't have a wooden heart
And if you say goodbye
Then I know that I would cry
Maybe I would die
'Cause I don't have a wooden heart

There's no strings upon
This love of mine
It was always you from the start
Treat me nice, treat me good
Treat me like you really should
'Cause I'm not made of wood
And I don't have a wooden heart
Muss I denn, muss I denn
Zum stadtele hinaus
Stadtele hinaus
Und du, mein Schatz, bleibst hier?

Muss I denn, muss I denn
Zum stadtele hinaus
Stadtele hinaus
Und du, mein Schatz, bleibst hier?

There's no strings upon this love of mine
It was always you from the start
Sei mir gut, sei mir gut
Sei mir wie du wirklich sollst
Wie du wirklich sollst
'Cause I don't have a wooden heart                                                            
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Elvis the Pelvis

Von Friedhelm Denkeler,

1954 – Elvis Presley: »That’s All Right (Mama)«. Die Zeit rast, aber auf dem Hängeboden harrt sie aus – der SIEMENS Plattenwechsler PW3.

Das Stück »That’s All Right« ist ein von Arthur Crudup geschriebenes Lied und wurde 1946 als Single veröffentlicht. Der Erfolg kam aber erst durch die von Elvis Presley (*1935, †1977) interpretierte Version im Jahr 1954. Elvis stand 1954 am Anfang seiner Karriere. Wegen seiner Erfolge und Ausstrahlung wurde er auch als »King« tituliert. Angeblich hat er mehr als eine Milliarde Tonträger verkauft und ist damit der erfolgreichste Solo-Künstler weltweit. Für Aufsehen sorgte er durch seine körperbetonten Bühnenauftritte – »Elvis the Pelvis«. Zu der damaligen Zeit fanden Erwachsene diese Art der Darstellung provozierend, wenn nicht noch schlimmer.

1954 – Elvis Presley: »That's All Right (Mama)«, Fotos/Collage © Friedhelm Denkeler
1954 – Elvis Presley: »That’s All Right (Mama)«, Fotos/Collage © Friedhelm Denkeler

Wir Menschen vergessen viel, aber das Vergessene wartet geduldig auf seine Wiederentdeckung und es ist ein schöner Zufall, wenn man es dann findet. Und das war hier der Fall: Ich entdeckte den SIEMENS Plattenwechsler PW3, den mein Vater Mitte der 1950er Jahre erworben hat. Für den Einbauspieler hatte er extra einen Schrank mit Lade gebaut. Die Grundplatte mit dem Plattenwechsler habe ich vierzig Jahre später von Westfalen nach Berlin gerettet und eingelagert, einschließlich der Schellackplatten. Ein Hängeboden kann eine Zeitkapsel sein: Die Zeit rast, aber verstaubt harrte sie hier aus und gleichzeitig erinnert sie auch an die Proust’sche Madeleine.

Es vergingen noch einmal dreißig Jahre, bis ich die Schönheit der technischen Anlage erkannte. Den Plattenspieler habe ich komplett gesäubert und restauriert. Natürlich hat der Zahn der Zeit am Gerät genagt, insbesondere der aus Spritzguss bestehende und lackierte Tonarm ist leicht korrodiert, dafür sehen die verchromten Teile, der Plattenteller und die beiden Türme mit dem Abwurfmechanismus, nach dem Polieren wie neu aus. Das Gerät war auf der ehemaligen Grundplatte des Plattenschrankes aufgebaut, auf deren Unterseite die Schaltmechanik und der Antriebsmotor untergebracht waren.

»SIEMENS Plattenwechsler PW3«, 1955, Foto © Friedhelm Denkeler 2020
»SIEMENS Plattenwechsler PW3«, 1955, Foto © Friedhelm Denkeler 2020

Der SIEMENS Plattenwechsler PW3 spielte automatisch in beliebiger Reihenfolge acht bis zwölf Normalschallplatten mit 78 UPM und Langspielplatten mit 33 und 45 UPM in beliebiger Reihenfolge von 25 oder 30 cm Durchmesser ab. Nach der automatischen Plattengrößenabtastung, fuhr auf jeder der beiden Säulen ein ›Messer‹ zwischen der abzuwerfenden Platte und dem restlichen Stapel heraus und ließ die entsprechende Platte auf den Plattenteller fallen.

Zum Schluss noch eine kleine Anekdote: Meine Großeltern zogen Mitte der 1950er Jahre vom Kronspon in Varl Nr. 6 nach Twiehausen Nr. 37. Während eines Festes in Twiehausen bugsierte mein Vater seine Truhe mit dem Plattenspieler auf dem Fahrrad (sic!) von Varlheide nach Twiehausen. Das hatte wohl zwei Gründe, zum einen fehlte die Musik zum Tanz, zum anderen gab es auf dem Fest eine Anneliese und Ewald wollte unbedingt den Song von Hans Arno Simon »Anneliese« spielen. Die alte Original-Schelllack-Schallplatte von Electrola, gedacht für einen Plattenspieler mit 78 Umdrehungen pro Minute, befindet sich glücklicherweise auch in meinem Archiv.

»SIEMENS Plattenwechsler PW3«, 1955, Foto ©»SIEMENS Plattenwechsler PW3«, 1955, Foto © Friedhelm Denkeler 2020
»SIEMENS Plattenwechsler PW3«, 1955, Foto © Friedhelm Denkeler 2020

Songtext: Elvis Presley: »That’s All Right (Mama)«

Well, that's all right now mama
That's all right with you
That's all right now mama, just anyway you do
That's all right, that's all right
That's all right now mama, anyway you do

Well mama, she done told me, papa done told me too
"Son, that gal you're foolin' with
She ain't no good for you"
But that's all right now, that's all right
I'm leaving town, baby
I'm leaving town for sure
Well, then you won't be bothered with me hanging 'round your door
Well, that's all right, that's all right
That's all right now mama, anyway you do

Ah dala dee dee deelee
Dee dee deelee
Dee dee deelee, I need your lovin'
That's all right,
That's all right now mama, anyway you do
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