ARTE POSTALE. Bilderbriefe, Künstlerpostkarten, Mail Art in der Akademie der Künste am Pariser Platz
Mail-Art ist keine museale Kunst per Post, sondern ein Austausch, eine ästhetische Kommunikationsform und für viele Teilnehmer auch ein Vergnügen. [Rosa von der Schulenburg]
Kennengelernt habe ich die Mail-Art durch die Holzpostkarten von Josef Beuys aus dem Jahr 1977. Damals hat die Post sich noch die Mühe gemacht, auch einmal originelle Briefe zu befördern.
Vor und nach Beuys haben Künstler neben ihren eigentlichen Werken immer wieder einmal illustrierte Künstlerpost, d.h. beklebte und übermalte Ansichtskarten, aquarellierte Liebesbriefe, wild bestempelte Postkarten oder politische Statements auf gedruckten Postkarten an Freunde und Künstlerkollegen versandt.
Die Akademie der Künste zeigt aus ihren Archiven noch bis zum 8. Dezember 2013 an die 700 politische und ästhetische Exponate von Georg Grosz, Else Lasker-Schüler, Max Pechstein, Bernhard Heisig, Bernhard Schultze, Werner Stötzer, Hans Scharoun, Sarah Kirsch, Einar Schleef, Robert Wilson, Hanne Darboven, Lyonel Feininger, Andy Warhol, Jonathan Meese und vielen Anderen.
Schwerpunkte der Ausstellung sind jene Postsendungen, die an die Akademie der Künste perönlich gerichtet waren, die Protagonisten der Mail-Art-Szene aus der ehemaligen DDR und die Edition Staeck.
Die Kuratorin Rosa von der Schulenburg führte uns dankenswerter Weise anlässlich eines Salons persönlich durch die Ausstellung; die 90 Minuten gingen viel zu schnell vorbei und fanden einen diskussionsfreudigen Abschluss in einem Restaurant am Brandenburger Tor.
Übrigens: Der abgebildete Stempel Vorsicht Kunst! stammt von Klaus Staeck und ist neben einer Postkarten-Edition mit Mail Art-Motiven in der Ausstellung erhältlich. Nun steht er auf meinem Schreibtisch und wartet auf seinen Einsatz. Auf einer SMS jedenfalls dürfte das nicht möglich sein.