1948 – Edith Piaf: »La Vie En Rose«. Der 1,50 Meter große Spatz von Paris wurde nur 47 Jahre alt, aber weltberühmt.
Edith Piaf (*1915, †1963) hat in der Anfangszeit ihrer Karriere ausschließlich Fremd-Kompositionen gesungen. Mitte der 1940er Jahre kam sie auf die Idee, selbst ein Lied zu schreiben; ihre Pianistin und Arrangeurin und andere Kollegen reagierten skeptisch. Piafs Freundin und später das Live-Publikum waren von »La Vie En Rose« aber überzeugt. Der Text beschreibt die klischeehafte Verherrlichung der Gefühle einer verliebten Person durch ihre rosarote Brille. 1948 erschien die Single »La Vie En Rose« in Frankreich und ein Siegeszug um die ganze Welt begann.

Das Chanson wurde in mindestens zwölf Sprachen übersetzt. Insgesamt gab es allein 28 Versionen auf Deutsch, darunter von Lale Andersen, Nana Mouskouri und Marlene Dietrich. In über 32 Kinofilmen wird der Titel verwendet, so in Oliver Stones »Natural Born Killers« oder in Spielbergs »Soldat James Ryan«. 1977 erfand eine andere Diva den Song noch einmal neu: Grace Jones spielte eine Disco-Version ein und 2018 versuchte sich Lady Gaga an dem Titel. 2007 wurde der Film »La vie en rose« mit Marion Cotillard als Piaf auf den Filmfestspielen Berlin gezeigt.

Millionen von Menschen lagen Piaf zu Füßen, freuten sich, wenn sie glücklich war und bangten mit ihr wenn das Schicksal wieder einmal zuschlug. Vom Alkohol kam sie schließlich los, aber das viele Morphium verkraftete ihr Körper wohl nicht. Das Chanson »Non, Je Ne Regrette Rien« war ihr Lebensmotto: Nein, ich bereue nichts.
Piaf nahm neben den oben erwähnten, über 200 Songs auf Schallplatte auf. In Deutschland war ihr bekanntestes, das 1959 entstandene Stück »Milord«, das von ihrem Freund Georges Moustaki getextet wurde. »Hinter dieser Stirn eines Bonapartes und unter dieser äußerlich so zerbrechlichen Hülle verbirgt sich ein Wunder. Eine gewaltige Stimme und eine emotionale Kraft, die weiter wirken, wenn sie nicht mehr unter den Lebenden weilt«, diese Worte hat Jean Cocteau noch zu Lebzeiten über Edith Piaf verfasst.
Songtext – Edith Piaf: »La Vie En Rose«
Des yeux qui font baisser les miens, Un rire qui se perd sur sa bouche, Voilà le portrait sans retouche De l'homme auquel j'appartiens Quand il me prend dans ses bras Il me parle tout bas, Je vois la vie en rose.
Il me dit des mots d'amour, Des mots de tous les jours, Et ça me fait quelque chose. Il est entré dans mon cœur Une part de bonheur Dont je connais la cause. …
Anmerkung zur Kategorie »Siebzig Jahre – Siebzig Songs»
Hier finden Sie Beiträge zu Songs und ihren Interpreten aus 70 Jahren Rock- und Pop-Geschichte 1946 bis 2016. Alle im Text erwähnten Songs sind als Video oder Audio auf den bekannten Musik-Portalen wie YouTube, Vimeo, etc. zu finden. Jeder Artikel ist ein Auszug aus meinem geplanten Künstlerbuch »Siebzig Jahre – Siebzig Songs«.
In der folgenden Listenansicht sind alle bisher erschienenen Beiträge mit ihrem jeweiligen Titel zu finden. Neben dem Beitragstitel ist ein ein kleiner Textauszug mit dem Interpreten und dem Titel des jeweiligen Songs aufgeführt.
Die bisherigen Beiträge seit 1946 zu »70 Jahre – 70 Songs«
- Zweitausend Meilen auf der Route Sixty-Six1946 – Nat King Cole: »(Get Your Kicks On) Route 66«. Der Jump-Blues-Song »Caldonia« von Louis Jordan. Mein Rock-Archiv beginnt im Jahr 1946.
- »Near You« von Francis Craig – Der Nummer-eins-Hit 19471947 – T-Bone Walker: »Bobby Sox Blues«. T-Bone Walker – der Pionier des Jump und des Electric Blues. Die Melodie ist mir aus der Kindheit in Erinnerung geblieben.
- Ein Leben durch die rosarote Brille1948 – Edith Piaf: »La Vie En Rose«. Der 1,50 Meter große Spatz von Paris wurde nur 47 Jahre alt, aber weltberühmt. Das Chanson wurde in zwölf Sprachen übersetzt.
- Der Dicke und die kreolischen Girls1949 – Fats Domino: »The Fat Man«. Der Beatles-Song »Lady Madonna« eine Hommage an Dominos Klavierspiel. Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt.
- Der dritte Mann1950 – Anton Karas: »Harry-Lime-Thema«. Instrumentals der frühen Rockgeschichte – von »The Third Man Theme« zum «Egyptian Reggae«.
- V8-Motor, modernes Design, schwarzes Cabriodach und ein Mädchen1951 – Jackie Brenston and his Delta Cats: »Rocket 88«. »Rocket 88« – eine der ersten Rock ’n’ Roll-Aufnahmen. Der Song handelt von Mädchen, Alkohol und Autos.
- Ein poetischer Tango mit Rafaela1952 – Rudi Schuricke: »Florentinische Nächte«. Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Der Song ist eine angenehme Erinnerung an meine Kindheit.
- Bitte sei mein und bleib in meinem Herzen1953 – Al Martino: »Here in my Heart«. Das Pferdehalfter war der Boxen-Schlager des Monats Dezember 1953 (Kilima Hawaiians).
- Elvis the Pelvis1954 – Elvis Presley: »That’s All Right (Mama)«. Die Zeit rast, aber auf dem Hängeboden harrt sie aus – der SIEMENS Plattenwechsler PW3.
- Der Siegeszug des Rock ’n‘ Roll nahm seinen Anfang1955 – Bill Haley & His Comets: »Rock Around The Clock«. Wie Bill Haley auf der Hochzeitsfeier meiner Cousine in Ost-Westfalen der Star war.
- Die Moritat von Mackie Messer oder: Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?1956 – Louis Armstrong: »Mack the Knife«. Die Bettler betteln, die Diebe stehlen, die Huren huren. Ein Moritatensänger singt eine Moritat.
- Oh, bitte bleib bei mir, Diana!
1957 – Paul Anka: »Diana«. Ich bin so jung und du bist so alt, dies wurde mir gesagt. Diana auf Schallbildkarte, diese waren in den 1950er Jahren beliebt.
- Ein zeitloser Klassiker aus dem Jahr 19581958 (1) – The Kalin Twins: »When«. Eine Erinnerung an die Zeit vor den Beatles. Die Everly Brothers mit dem Popsong »All I Have to Do Is Dream«.
- Aufruhr in Brooklyn als Vorläufer des Punk und Metal1958 (2) – Link Wray & His Ray Men: »Rumble«. ›Great Balls Of Fire‹ – Eine der denkwürdigsten Textzeilen der Rockmusik. Johnnie Ray: »Yes Tonight, Josephine«.
- Das HiFi-Mädel aus Tallahassee1959 (1) – Freddy Cannon: »Tallahassee Lassie«. Rocken was das Zeug hält. Das Instrumental »Red River Rock« Johnny & The Hurricanes: Die Red-River-Rebellion.
- Why must I be a Teenager in Love?1959 (2) – Dion and the Belmonts: »A Teenager in Love«. The Platters: »Smoke Gets In Your Eyes«. Wie Neil Sedaka seinen Hit »Oh! Carol« fabrizierte.
- Una mujer fantástica oder Natural Woman1960 (1) – The Shirelles: »Will You Love Me Tomorrow?«. Wenn die Trommeln der Apachen rufen … The Shadows: »Apache«.
- Nur Liebende bleiben am Leben – Funnel Of Love1960 (2) – Wanda Jackson: »Funnel Of Love«. Jim Jarmusch: »Only Lovers Left Alive«. Fritz Rau hatte den Blues … und brachte die Rockmusik nach Deutschland.
- Chubby Checker ist der Twist1960 (3) – Chubby Checker: »The Twist«. Wie ein ›kleiner Drall‹ des ›Molligen‹ in den 60er-Jahren nach Rock ’n‘ Roll die gesamte westliche Welt eroberte: Der »Twist«.
- My Bonnie Lies Over the Ocean1961 (1) – Tony Sheridan & the Beat Brothers: »My Bonnie«. Tony Sheridan & The Beatles – Wie aus einem schottischen Volkslied ein Beatstück wurde.
- Als Elvis noch mit Puppen spielte …1961 (2) – Elvis Presley: »Muss i denn zum Städtele hinaus (Wooden Heart)«. Als Elvis noch mit Puppen spielte und ich auf einer Fahrradtour im Harz war.
- Back in the United States of America1962 – Elvis Presley: »Return to Sender«. Speedy Gonzales im Loco-Motion, zwei kleine Italiener im heißen Sand und Tommy Roe’s Sheila in Mexico.