Führung mit den Kuratoren durch die Berliner Ausstellung »Kreuzberg – Amerika« bei C/O Berlin am 10. Februar 2017
Die große Ausstellung über die Geschichte der Kreuzberger Werkstatt für Photographie bei C/O Berlin im Amerika-Haus neigt sich dem Ende zu. Am Freitag, den 10. Februar 2017, um 16 Uhr, führen die Kuratoren Inka Schube (Sprengel Museum Hannover), Thomas Weski (Michael-Schmidt-Stiftung) und Felix Hoffmann (C/O Berlin) noch einmal durch die Berliner Ausstellung. Weitere Informationen unter www.co-berlin.org.
Die Geschichte, Einflüsse und Auswirkungen dieser legendären Berliner Fotografie-Institution und ihrer Akteure werden erstmals und zugleich in einer städteübergreifenden Kooperation präsentiert (Berlin, Hannover, Essen). Diese drei Stationen skizzieren die Situation eines Mediums im Aufbruch, welches – ermutigt durch das Selbstbewusstsein der amerikanischen Fotografie – auf die eigenständige, künstlerische Autorenschaft setzt.
Drei Stationen und eine Publikation
C/O Berlin arbeitet in seinem Beitrag Kreuzberg – Amerika die Geschichte der Werkstatt für Photographie auf. Hier entstand im Rahmen der Erwachsenen-Bildung ein einzigartiges Forum für zeitgenössische Fotografie. Einen besonderen Schwerpunkt bildeten die Ausstellungen amerikanischer Fotografen, die in der Werkstatt oft erstmalig gezeigt wurden und eine enorme Auswirkung auf die Entwicklung einer künstlerischen Fotografie in Deutschland hatten.
Die Ausstellung vereint Arbeiten von Dozenten, Hörern und Gästen zu einem transatlantischen Dialog. Robert Adams, Diane Arbus, Lewis Baltz, Larry Clark, William Eggleston, Larry Fink, John Gossage, Stephen Shore, Gosbert Adler, Friedhelm Denkeler, Wolfgang Eilmes, Thomas Florschuetz, Ulrich Görlich, Ursula Kelm, Wilmar Koenig, Thomas Leuner, Christa Mayer, Eva Maria Ocherbauer, Hildegard Ochse, Gundula Schulze Eldowy, Michael Schmidt, Hermann Stamm, Klaus-Peter Voutta, Manfred Willmann und Ulrich Wüst. [Quelle: Presseerklärung]
Das Museum Folkwang Essen (noch bis zum 19. Februar 2017) entdeckt unter dem Titel Das rebellische Bild in der eigenen Folkwang-Geschichte die Widerspiegelung des allgemeinen Aufbruchs jener Jahre. Nach dem Tod des einflussreichen Fotolehrers Otto Steinert (1978) herrschte eine offene und produktive Situation der Verunsicherung. Nach und nach wurde Essen zu einem Brückenkopf für den Austausch mit Berlin und zum Kristallisationspunkt für die junge zeitgenössische Fotografie in der Bundesrepublik. Neben Michael Schmidt, der in seiner Zeit als Lehrbeauftragter an der GHS Essen provokante Akzente in der Lehre setzte, gehörte Ute Eskildsen als Foto-Kuratorin am Museum Folkwang seit 1979 zu den wichtigen Akteuren. Die junge Essener Fotografie setzte sich mit Urbanität und Jugendkultur auseinander, sie entdeckte die Farbe als künstlerische Ausdrucksweise, stellte Fragen nach neuen Formen des Dokumentarischen, nach authentischen Bildern und Haltungen und stellte der objektivierenden Distanz der Düsseldorfer Schule einen forschenden, subjektiven Blick entgegen. [Quelle: Presseerklärung]
Das Sprengel Museum Hannover (noch bis 19. März 2017) ergänzt beide Ausstellungen um eine Perspektive, in deren Mittelpunkt Publikationen, Institutionen und Ausstellungen stehen, die den transatlantischen Austausch seit Mitte der 1960er Jahre beförderten. Anhand exemplarischer Beispiele erzählt Und plötzlich diese Weite von der Entwicklung jener Infrastrukturen, die die Emanzipation der Fotografie im Kontext des Dokumentarischen vorbereiteten und begleiteten. Das Fotomagazin Camera nimmt dabei eine ebenso zentrale Rolle ein wie die ersten deutschen Fotogaleriegründungen Galerie Wilde in Köln, Lichttropfen in Aachen, Galerie Nagel in Berlin und die Initiative Spectrum Photogalerie in Hannover. Auch der documenta 6, 1977, und den in den ausgehenden 1970er Jahren entstehenden Fotozeitschriften, insbesondere der Camera Austria, sind gesonderte Kapitel gewidmet. [Quelle: Presseerklärung]
Zum gemeinsamen Ausstellungsprojekt erscheint in der Verlagsbuchhandlung Walther König die gemeinsame Publikation »Werkstatt für Photographie 1976–1986« Herausgegeben von: Florian Ebner, Felix Hoffmann, Inka Schube, Thomas Weski. Mit Texten von: Florian Ebner, Ute Eskildsen, Carolin Förster, Christine Frisinghelli, Virginia Heckert, Felix Hoffmann, Klaus Honnef, Jörg Ludwig, Inka Schube und Thomas Weski. Koenig Books, 2016, 392 Seiten, 24 x 27 cm, zahlreiche Abbildungen (S/W und Farbe). Euro 39,80 / ISBN 978-3-96098-042-1 (deutsche Ausgabe), ISBN 978-3-96098-043-8 (englische Ausgabe)