Bernard Larsson: »Leaving is Entering« im Museum für Fotografie, Berlin
Im Berliner »Museum für Fotografie« kann man zurzeit einen großen, bisher unbekannten Fotografen entdecken: Bernard Larsson (geb. 1939 in Hamburg) wird mit der Ausstellung »Leaving is Entering – Fotografien 1961 bis 1968« der Öffentlichkeit vorgestellt.
Wir sehen durch ihn die 1960er Jahre wieder auferstehen mit den Berliner Themen: Alliierte, Mauer, Alltag, Intellektuelle, Kinder, Staatschefs, 1. Mai in West-Berlin und 1. Mai in Ost-Berlin. Dank seiner deutsch-schwedischen Eltern hatte er einen schwedischen Pass und konnte sich dadurch in den beiden Hälften der geteilten Stadt bewegen und die „bedrohliche“ Stimmung dokumentieren.
Auch auf seinen Reisen im Auftrag von Magazinen und Zeitungen, die ihn nach Paris, London, Spanien, Marokko, Warschau, Prag und Budapest führten, fing er das Leben der Menschen in den Straßen in seinen schwarz/weißen Aufnahmen exzellent ein.
Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung sind Larssons Bilder, in einer Art fotografischem Tagebuch, der West-Berliner Studentenproteste 1966 und 1967 mit der Anti-Schah-Demonstration, die mit der gezielten Erschießung von Benno Ohnesorg endete.
Im letzten Teil der Ausstellung werden Bilder von einigen Pop-Ikonen der damaligen Zeit, wie Frank Zappa, Jimi Hendrix und Andy Warhol, der mit einer der kleinsten Kleinbild-Kamera der Welt, mit einer MINOX 35 GT, zurückschoss, präsentiert.
Durch die Art der Zusammenstellung und der Präsentation – die Fotografien hängen ohne Rahmung direkt auf der Wand – merkt man, dass es nicht um das einzelne Bild geht, sondern um ein Bild der Zeit; einer Zeit, in der die Vergangenheit noch nicht bewältigt war. Eine anschauliche Zeitgeschichte anhand von rund 230 Werken, die nahezu zeitgleich im internationalen Kontext jener Jahre entstanden sind.
Die Ausstellung im »Museum für Fotografie« in der Jebenstraße 2, direkt am Bahnhof Zoologischer Garten, ist noch bis zum 8. Januar 2017 zu besichtigen.