From The Underworld

Von Friedhelm Denkeler,

Rolling Stone – Eine kleine Geschichte der Rock-Zeitschriften

1967 wurde sie in San Francisco gegründet – die Rolling Stone, eine Zeitschrift mit dem Schwerpunkt Rockmusik und Popkultur. Die erste Ausgabe erschien vor 47 Jahren am 9. November 1967 noch im Zeitungsformat. Damals in der Kleinstadt in Ost-Westfalen hat man davon natürlich nichts mitbekommen, geschweige denn, dass man sie kaufen konnte. Außerdem wäre mein Englisch nicht ausreichend gewesen (ist das heute sehr viel besser?).

Zwar gab es die deutsche Sounds, die 1966 als Free Jazz-Magazin begann, den Musikexpress, der seit 1971 monatlich in Deutschland erschien (gegründet wurde er in Holland als Muziek Expres, der erstmalig das Programm des illegalen Senders Radio Veronica abdruckte), sowie die Spex, die seit 1980 existiert und sich eher mit subkulturellen Themen beschäftigt. Alle diese Magazine änderten oft ihre Redaktionen, Titel wurden zusammen gelegt, die inhaltliche Ausrichtung der Blätter war oft unklar und sie trafen nicht unbedingt meinen Musik-Geschmack. Dies änderte sich jedoch vor 20 Jahren mit dem Erscheinen der deutschen Ausgabe der Rolling Stone. Das wird eine andere Geschichte werden.

Zeitschrift »Rolling Stone«, 9. November 1967, Erstausgabe, Cover, Titelseite, John Lennon, Wie ich den Krieg gewann, Archiv © Friedhelm Denkeler
Zeitschrift »Rolling Stone«, 9. November 1967, Erstausgabe, Cover, Titelseite, John Lennon, Wie ich den Krieg gewann, Archiv © Friedhelm Denkeler

Der Name der Rolling Stone geht zurück auf den Titel Like a Rolling Stone von Bob Dylan. In der ersten (amerikanischen) Ausgabe war John Lennon auf dem Cover abgebildet – als Soldat. Hintergrund war der Film von Richard Lester »Wie ich den Krieg gewann« (How I Won the War) mit John Lennon in der Hauptrolle als Musketeer Gripweed, der im Jahr 1967 erschien. Heute sieht man diesen Film als einen der ersten Anti-Kriegsfilme an, denn Lester stellt auf satirisch-tragikomische Weise den Krieg als Groteske dar. Soweit ich mich erinnere, habe ich den Film damals ›nicht so richtig verstanden‹. Man müsste ihn heute noch einmal sehen.

Zeitschrift »Rolling Stone« (Erstausgabe 1967, Seite 3, Beatle wives: Patti Harrison, Cynthia Lennon, Maureen Starr (v.l.), Jenny Boyd (vorne, Patti's sister)), Foto © Friedhelm Denkeler
Zeitschrift »Rolling Stone«, Erstausgabe 1967, Seite 3, Beatle wives: Patti Harrison, Cynthia Lennon, Maureen Starr (v.l.), Jenny Boyd (vorne, Patti’s sister), Foto © Friedhelm Denkeler

Auf der dritten Seite sind die Beatle wives Patti Harrison, Cynthia Lennon, Maureen Starr und Jenny Boyd (Patti’s Schwester) in einem großen Foto abgelichtet. Es geht um eine Einkaufstour durch die Londoner Boutiquen. Also auch damals schon Klatsch und Tratsch um die It-Girls.

Aber weitere Artikel in der Erstausgabe befassen sich mit Jefferson Airplane, Country Joe and the Fish, den Byrds, den Lovin‘ Spoonfull und mit dem 1967er Monterey Pop Festival im Summer Of Love. Ein Interview mit Donovan, ein Korrespondenten-Bericht aus London und Plattenkritiken, wie Traffic mit Hole In My Shoe und The Herd mit From The Underworld runden die Erstausgabe ab.

Da dieser Artikel unter der Kategorie Rock-Archiv firmiert, soll hier auch von den genannten Songs einer aus dem Jahr 1967, der mit dem berühmten Glockenschlag von Big Ben beginnt, vorgestellt werden: The Herd: »From The Underworld«.

Die ›Herd‹ aus Großbritannien hatte 1967 und 1968 einige Erfolge vorzuweisen, wie From The Underworld und Paradise Lost. Ihr berühmtestes Bandmitglied war Peter Frampton, der später die Gruppe verließ und 1968 zusammen mit Steve Marriot die Band Humble Pie gründete.

Out of the land of shadows and/ darkness, we were returning/ Towards the morning light/ Almost in reach of places I knew/ Escaping the ghosts of Yesterday/ You were behind me following/ closely/ „Don’t turn around now“ [From The Underworld]