The Sparrow – Spatzen gibt es nicht nur in Berlin

Von Friedhelm Denkeler,

»Travelling Shoes« von Lawrence Arabia

Pop-Kunsthandwerk, das trotz großer Geste ganz bescheiden bleibt. [Musikexpress zu Lawrence Arabia]

Auf der Suche nach dem Sommerhit 2012 habe ich das Blog Song des Tages entdeckt. Unter dem Motto We can be heroes. Just for one day (sicherlich nach der Textzeile aus David Bowies Heroes) stellen die drei Blogger seit Mai 2010 jeden Tag einen Song vor. Und fast jeder Tag bietet eine Überraschung: Ein meist noch nicht so bekannter und gleichzeitig neuer Song wird vorgestellt, aber auch immer wieder ein Oldie.

Die Blogger schreiben »Song des Tages ist ein Blog über Songs, die wir mögen. Die wir für bemerkenswert halten. Die wir der Welt nicht vorenthalten dürfen. Diese Songs sind neu, alt, laut, leise.« Da ich das Blog bereits eine Zeit lang verfolge, habe ich es im Blogroll jetzt dauerhaft verlinkt.

"Sparrows", Foto © Friedhelm Denkeler 2012
»Sparrows«, Foto © Friedhelm Denkeler 2012

Nun aber zu Lawrence Arabia. Warum der Neuseeländer sich ausgerechnet Lawrence von Arabien nennt, ist nicht herauszufinden; mit bürgerlichen Namen heißt er jedenfalls James Milne und macht mit seiner Band The Prime Ministers großartige, leichte Popmusik, richtig passend zum Sommer. Herausgesucht habe ich den ersten Song aus seinem neuen, dritten Album The Sparrow (2012): Lawrence Arabia: »Travelling Shoes«

Der Musikexpress schreibt: »Unaufdringliche Streicher, geschickt platzierte Bläser, ein wohlig warmes Klavier, ein sanft rollender Bass. Aber, und das scheint die Grundidee zu sein, niemals zu viel vom Guten: The Sparrow klingt zwar üppig, aber nicht überladen, nach großer Geste, aber doch bescheiden. Milne gelingt das Kunststück, mit relativ spartanischen Mitteln den Eindruck von großem, zeitlosem Pop zu erwecken. Damit erfindet er zwar das Rad nicht neu, aber auf solchem Niveau wird Pop-Kunsthandwerk nicht jeden Tag geliefert.«

Die Songs von The Sparrow erinnern an die alten Byrds, Kinks und Beatles aber auch an Richard Hawley. Von der Musik der späten 1960er und frühen 1970er Jahre, so erklärt Milne selber, ist er immer wieder begeistert. Und so hat er ein beschwingtes, melancholisches und anspruchsvolles Retropop-Album, sein drittes bereits, geschaffen – wie ein leichter Spatz. Vielleicht doch ein bisschen zu seicht? Das wird die Zeit zeigen.

Übrigens: Am 10. September 2012 kann man die Live-Qualitäten von Lawrence Arabia in Berlin im Roten Salon der Volksbühne überprüfen. Zwei weitere Videos von Lawrence Arabia Auckland CBD Part Two und I’ve Smoked Too Much, beide vom zweiten Album Chant Darling (2009), habe ich gefunden.