Impressionen von der dOCUMENTA 13 in Kassel
Etwa dreißig Kunstwerke gibt es an den Gleisen und in den sogenannten Nord- und Südflügeln in den ehemaligen, jetzt wilden Backstein-Lagerhallen, des Kulturbahnhofs zu entdecken. Sechs Arbeiten von sechs Künstlern möchte ich heute und morgen vorstellen. Allein diese Werke lohnen die Anreise nach Kassel.
Die zyprische, in Berlin lebende Künstlerin Haris Epaminonda zeigt zusammen mit dem deutschen Daniel Gustav Cramer in einem einstigen Bürohaus des Bahnhofs über zwei Stockwerke und auf dem Dachboden, die Rauminstallation The End Of Summer (siehe Foto).
Die Künstler verwandeln die Räumlichkeiten in eine durchorganisierte, labyrinthische Bühne, in ein imaginäres Museum. Zu sehen sind fotografische Dokumente, vorgefundene Bilder, Gegenstände und Artefakte aus verschiedenen Kulturen. Diese sind in Gruppen aufgeteilt oder auch über die Räume verteilt. Es handelt sich um eine ästhetische und konzeptuelle, aber auch poetische „Erzählung“, deren Enträtselung in einem der oberen Räume in Form eines Briefes stattfindet. Die bisher schönste und beste Arbeit der Documenta 13 (siehe Foto).
Als Krönung sehen wir den im Rohzustand belassenen Dachboden des Hauses, der in starkem Kontrast zu den vorhergehenden Räumlichkeiten ohne jegliche Fenster steht, denn hier zaubert die Sonne durch die kleinen Dachluken herrliche Lichteffekte in den Raum. Wie auch die anderen Räume, war aber auch der Dachboden minimalistisch eingerichtet: drei schwere, große Eisenkugeln (siehe Foto), mehr nicht.
Das gesamte Haus wurde sicher baupolizeilich abgenommen, davon zeugt auch der Notausgang auf dem Dachboden, der auf das schräge Dach mündete. Wie sollte man von dort flüchten können? Mein letztes Foto zeigt die Antwort.