Licht und Schatten von László Moholy-Nagy

Von Friedhelm Denkeler,

Die Arbeiten des frühen Pioniers der Lichtkunst sind noch bis zum 16. 01.2011 in einer Retrospektive im Martin-Gropius-Bau, Berlin, zu sehen

Gestern Abend wurde eine große Gesamtschau mit über 200 Arbeiten von László Moholy-Nagy, im Beisein seiner aus den USA angereisten Tochter Hattula Moholy-Nagy, im Martin-Gropius-Bau eröffnet. Mit ihrer Hilfe gelang es auch, die Ausstellung mit Arbeiten aus dem Besitz von 30 internationalen Leihgebern zu bestücken.

Das Centre Pompidou, die New Yorker Rosen Gallery, die Tate Gallery in London und niederländische Museen verliehen ihre Arbeiten nach Berlin. Bereits 1929 zeigte Moholy-Nagy im selben Gebäude, dem damaligen Kunstgewerbemuseum, in der Werkbundschau „Film und Foto“ seine Bilderwand, die in der aktuellen Ausstellung annähernd rekonstruiert wurde.

»Ein Hochzeitsautomobil Unter den Linden«, Berlin, Blick von der Humboldt-Box, Foto © Friedhelm Denkeler 2010
»Ein Hochzeitsautomobil Unter den Linden«, Berlin, Blick von der Humboldt-Box, Foto © Friedhelm Denkeler 2010

Laszlo Moholy-Nagy war fasziniert vom Licht. In den 1920er Jahren schuf er seine Fotogramme, experimentierte mit Licht und Schatten in der Fotografie und entwarf Bühnenbilder aus Licht. Die  Berliner Ausstellung geht jetzt dieser besonderen Faszination Moholy-Nagys nach. »Als ich die Idee zur Ausstellung entwickelte, fiel mir auf, das in Moholy-Nagys bisheriger künstlerischer Rezeption etwas fehlte: Immer waren die Ausstellungen retrospektiv angelegt, und zeigten Werke aus allen Schaffensphasen. Ich wollte dagegen vorführen, dass es in seiner Arbeit eine Idee gibt, die alle seine künstlerischen Bereiche verbindet: Die Kunst des Lichts«, so die Kuratorin Olivia Maria Rubio.

Moholy-Nagys Arbeiten weisen ein breites Spektrum an Ideen auf. Malerei, Fotografie und Werbung und Industriedesign sah er als gleichwertig an. Zeitgleich zu Man Ray erfand er das „Fotogramm“, die Herstellung von Bildern nur mit Licht, ohne Kamera. Das Berlin jener Jahre hat ihn stark geprägt, einzelne Fotos erinnern an Bilder von Heinrich Zille. »Man würde ihn heute nicht kennen, wenn er nicht in Berlin gelebt und gearbeitet hätte« [Hattula Moholy-Nagy].

Der Fotograf, Maler und Designer László Moholy-Nagy wurde 1895 in Ungarn geboren und starb 1946 in Chicago. Nach einem abgebrochenen Jurastudium kam er 1920 nach Berlin. Zwischen 1923 und 1928 lehrte er am Bauhaus in Weimar und Dessau.  1934 emigrierte er vor den Nazis zunächst nach Amsterdam, dann nach England und später in die USA. In Chicago gründete und leitete er das New Bauhaus. www.gropiusbau.de