Meine Kategorie »Stadtverschönerung« ist meistens ironisch zu verstehen. Das trifft auch heute zu: Die unzähligen und unsäglichen Buden, Aufbauten, Zelte, Bühnen, Fahrzeuge, Absperrgitter und Dixi-Klos zum Fest der Deutschen Einheit verschandeln die Plätze vor, hinter und am Brandenburger Tor, ebenso wie vor dem Reichstag und behindern die Touristen, die die Berliner Sehenswürdigkeiten gerne unverbaut sehen möchten.
Da kann man die Installation auf der Westseite des Brandenburger Tores durch den Pariser Streetart-Künstler »JR« mit gutem Willen noch als interessant ansehen. Seine Installationen waren bereits weltweit zu sehen, u.a. an der Grenze Mexiko/USA und Israel/Palästina. Als Grundlage für die Installation am Brandenburger Tor nahm er ein Foto vom 10. November 1989, auf dem feiernde Berliner auf der Mauer sitzen und tanzen; vor ihnen stehen Grenzsoldaten, die das Geschehen beobachten. Ob das damalige Geschehen mit dieser Darstellung nachvollziehbar wird oder dem 10. November 1989 gerecht wird, bleibt –wie immer – jedem selbst überlassen.