
Birkenwald mit Stuhl
Von Friedhelm Denkeler,

Berichte aus Berlin von Friedhelm Denkeler zu Photographie und Kunst
Von Friedhelm Denkeler,
Von Friedhelm Denkeler,
Von Friedhelm Denkeler,
Someone told me long ago
There’s a calm before the storm, I know!
It’ll rain on a sunny day, I know!
Shining down like water.
I wanna know, have you ever seen the rain?
Have You Ever Seen The Rain? Ja, wenn ich aus dem Fenster sehe, irgendwann im Sommer, irgendwo im Sauerland. Na gut! Wir haben die Schafskälte. Aber nach dem Regen kommt der Sonnenschein und der bekannte Klassiker Have You Ever Seen The Rain? aus dem Jahr 1971 von John Fogerty von den Creedence Clearwater Revival (CCR) verbreitet auch heute noch seine gute Laune. Ein einfaches Stück mit einer großen Wirkung.
Herausgesucht habe ich das Video, in dem John Fogerty den Song 2010 mit großem Orchester in der Night of Prooms darbietet: John Fogerty: »Have You Ever Seen The Rain?«
Das Original, das in England 1971 auf Platz 1 der Musikcharts stand, ist einer der besten Songs von CCR und ein Stück Musikgeschichte geworden. In Deutschland war eher die B-Seite Hey Tonight bekannt, die inzwischen auch ein Klassiker ist. John scheint den Regen zu lieben, später sang er noch Who´ll Stop The Rain. Wo bleibt eigentlich der diesjährige Sommerhit? Ich kann ihn nirgends finden. 1971 war mein Sommerhit jedenfalls Have You Ever Seen The Rain.
Von Friedhelm Denkeler,
Der Fotoapparat Lomography Action Sampler ist der Revolverheld unter den Kameras: Ein Schuss – vier Bilder. Bei einer Belichtungszeit von einer Sekunde belichtet der Apparat vier Bilder in Serie auf einem Fotoprint. Alles, was in dieser einen Sekunde passiert oder nicht passiert, wird auf einem 35 mm-Kleinbildfilm festgehalten. Und wenn nichts passiert, bewegt man während der Belichtungszeit einfach die Kamera und das möglichst aus der Hüfte heraus.
Die Lomo hat mit der herkömmlichen Fotografie wenig gemeinsam: Sie versucht zwar mittels Brom und Silber auf vier Bildern, die oft unterschiedlich belichtet sind, die Wirklichkeit festzuhalten. Eine Wirklichkeit, die vierfach existiert, die verwackelt ist, durch Bewegungsunschärfe gezeichnet, durch falsche Farben brilliert, aus unmöglichen Positionen aufgenommen wird und das eigentliche Motiv oft abschneidet. Das alles übt einen besonderen Reiz auf Künstler aus.
Bisher galt es, die schärfsten Fotografien zu machen und mit realistischen Farben wiederzugeben. Mit der Lomographie, wie sie genannt wird, erreicht man genau das Gegenteil. Und da hat die Lomographie etwas mit der Polaroid-Sofortbild-Fotografie gemeinsam. »Bedingt durch die technisch perfekten und überarbeiteten Digitalbilder, gibt es ein neues Interesse an Authentizität und Wirklichkeit, nach Unschärfe und ‚falschen‘ Farben und es geht auch um Nostalgie« (siehe Neue Aufmerksamkeit für die Polaroid-Fotografie) und das alles trifft auf die Lomographie ebenso zu.
Anfang der 1990er Jahre begann im Wiener Underground der Siegeszug der Lomographie. Studenten entdeckten die einfach gebaute, mit einer billigen Linse versehene und für den Massenmarkt vorgesehene, russische Kamera LOMO LC-A. Sie gründeten 1992 unter dem Motto »Die Zukunft ist analog« die Lomographische Gesellschaft, die seitdem jedes Jahr neue Lomographische Kameras auf den Markt bringt. Große Ausstellungen in allen Teilen der Welt, bei denen bis zu 100.000 Lomographien gezeigt wurden, haben die Lomographie inzwischen international bekannt gemacht.
Zwischen den Jahren 2000 und 2004 habe auch ich mit der Lomo experimentiert. Die Ergebnisse sind inzwischen anhand von 200 Lomographien in einem Künstlerbuch zusammengestellt. Eine Auswahl der Fotos ist auf der Website www.denkeler-foto.de zu sehen. Die Fotos sind in Berlin im Britzer Garten, im Botanischen Garten, im Zoologischen Garten, am Potsdamer Platz, in den Potsdamer Platz-Arcaden, im Sony-Center, am Kulturforum, auf dem Alexander Platz, Unter den Linden sowie in Babelsberg, Linum, Teltow, im Sauerland und auf Malta, entstanden.
Zum Schluss noch die zehn goldenen, aber simplen Regeln der Lomographie:
Nimm deine Kamera überall mit hin!
Verwende sie zu jeder Tages- und Nachtzeit!
Lomographie ist nicht Unterbrechung deines Alltags,
sondern ein integraler Bestandteil desselben!Übe den Schuss aus der Hüfte!
Nähere dich den Objekten deiner lomographischen Begierde so weit wie möglich!
Don’t think!
Sei schnell!
Du musst nicht im Vorhinein wissen, was dabei herauskommt!
Im Nachhinein auch nicht!
Vergiss die Regeln!
Von Friedhelm Denkeler,
Von Friedhelm Denkeler,
Die Historische Halle des Hamburger Bahnhofs hat in der letzten Zeit bereits zwei spektakuläre Umwandlungen erfahren: Mit zwölf lebenden Rentieren (und allerlei Kleintier) verwandelte Carsten Höller mit Soma die Halle zum Tableau Vivant und Tomás Saraceno baute vor kurzem seine hängenden, begehbaren Gärten Cloud Cities in den Raum hinein.
Jetzt hat der in New York lebende Anthony McCall in der eigentlich lichtdurchfluteten Halle alle hohen Fenster lichtdicht verhängen lassen und sie in eine riesige, dunkle Höhle verwandelt.
Wenn man sich nach einiger Zeit an die totale Dunkelheit gewöhnt hat, sieht man in der mit feinem Nebel gefüllten Halle seine einzigartigen Lichtprojektionen – die Solid Light Film. Sie bestehen aus weiß auf schwarz gezeichneten, animierten Linien, so dass aus zwei-dimensionalen Zeichnungen drei-dimensionale Skulpturen werden.
Mit seinen neuen Arbeiten projiziert er die Bilder aus zehn Metern Höhe von der Decke auf den Boden, so erinnern sie noch mehr an Skulpturen oder an hallenhohe Lichtdome. Der Besucher kann sie umgehen, mittendurch schreiten oder die Strahlen mit ihren Händen unterbrechen, wodurch sie die auf die Wand oder den Fußboden projizierten Konturen verändern.
Anthony McCall, britischer Lichtkünstler mit Wohnsitz in New York, hat in seiner ersten Einzelschau in Deutschland etwas zu bieten, das aus Überwältigung und zugleich völliger Leichtigkeit und Flüchtigkeit besteht. Inhaltsschweres oder Theoretisches gibt es nicht in dieser Raumarchitektur aus Licht, Dunkelheit, Nebel.[Frankfurter Rundschau]
McCall´s frühere, waagerecht auf eine Wand projizierten Arbeiten, die gleichfalls zu sehen sind, erinnern an das Betrachten eines Films im Kino. Sein OEuvre existiert im Grenzbereich von Kino, Skulptur und Zeichnung. Die Ausstellung im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – ist noch bis zum 12. August 2012 in Berlin zu sehen.
Von Friedhelm Denkeler,
»Marilyn, ist es wahr, dass Sie im Bett nichts weiter tragen als Parfüm?«. »Da wir in England sind, würde ich sagen, ich schlafe in nichts weiter als in Yardley´s Lavender!«
Es waren die kürzesten neunundneunzig Minuten eines Films und eigentlich sollten sie niemals enden: Sie stehen für eine große Romanze mit der berühmtesten Frau der Welt. Marilyn Monroe (gespielt von Michelle Williams) und ihre einwöchige Liaison mit dem dritten Regieassistenten Colin Clark (Eddie Redmayne) von Sir Laurence Olivier (Kenneth Branagh), der 1956 in London in den Pinewood Studios den Film »Der Prinz und die Tänzerin« drehte und gleichzeitig auch die Hauptrolle übernahm, wird zu einem zarten Liebesfilm.
Der Film beruht auf einer wunderbaren Geschichte – wenn sie denn wahr ist: Der britische Dokumentarfilmer Colin Clark hat 2006 seine Tagebuchaufzeichnungen veröffentlicht. In der ersten Fassung fehlte allerdings eine Woche, diese Woche wurde später publiziert und ist jetzt als »My Week With Marilyn« unter der Regie von Simon Curtis in den Kinos zu sehen. Der Traum aller Männer seiner Zeit wurde für Colin wahr. Marilyn sucht ihn sich als Freund, Beschützer und Vertrauten aus. So könnte es gewesen sein…
Dass deshalb alle Rettungsversuche, die die Männer um sie herum unternehmen, zum Scheitern verurteilt sind, ist tragisch – aber nur für die Männer. In seinem größten Moment deutet der Film nämlich an, dass Marilyn Monroe nie vor Marilyn Monroe geschützt werden wollte. Sie wollte dieses Leben, auch wenn sie letztlich daran scheiterte. [Der Spiegel]
Von Friedhelm Denkeler,
1980 befand sich New York im Ausnahmezustand: Viele Teile der Stadt versanken in Müll, Ruinen, Gewalt und Armut. Die U-Bahn war ein gefährlicher Ort: Überfälle, Verwahrlosung, Tunnelfeuer und technische Defekte waren an der Tagesordnung.
Ausgerechnet in dieser Zeit porträtiert Bruce Davidson dort unerschrocken und direkt die Reisenden. Er spricht sie stets vorher an und bittet um ihre Einwilligung. Seine Fotos dokumentieren somit das tägliche Leben in New York vor der großen Kriminalitätsbekämpfung. Verwahrloste und graffitibeschmierte U-Bahnen zeigen die Widersprüche des städtischen Lebens zwischen Reich und Arm, zwischen Ghetto und Skyline.
Aber Davidson geht es in erster Linie um die Menschen auf dem engen Raum. Schonungslos zeigt er schwarze und weiße Jugendgangs, Wall Street Broker , Liebespaare, Rabbis, elegante Geschäftsfrauen, coole Discoqueens, Familien, Kids, Obdachlose und Polizisten. Subway ist Davidsons erste Serie, die er in Farbe fotografiert hat. Trotz, oder gerade deshalb, lassen sich mit Hilfe der Bilder die Geschichten der Portraitierten erahnen.
Bereits 40 Jahre zuvor machte ein anderer berühmter Fotograf Fotos in der U-Bahn – Walker Evans. Im Gegensatz zu Davidson fotografierte er aber heimlich. Er wollte Bilder ohne Interaktion zwischen Fotograf und Fotografierten machen. Das entsprach mehr dem von Evans geprägten Begriff des dokumentarischen Stils.
Bruce Davidson, 1933 in Oak Park in den USA geboren, begann schon als Jugendlicher zu fotografieren und studierte Kunst an der Yale University. Während seines Militärdienstes in Frankreich lernte er 1957 Henri Cartier-Bresson, einen der Gründer der Agentur MAGNUM, kennen. 1958 wurde Davidson Mitglied bei MAGNUM. In zahlreichen Projekten dokumentierte er vor allem Menschen in ihrem städtischen Kontext, so sein East 100th Street-Projekt, in dem er 1970 das Leben in und um einen Wohnblock dokumentierte.
Neben den Bruce Davidson-Fotos sehen wir bei C/O im Postfuhramt in Berlin, ebenfalls noch bis 20.05.2012, die meisterhaften Porträtfotografien von Arnold Newman. Anschließend zeigt C/O eine Larry-Clark-Retrospektive. Fotobuch Subway, www.co-berlin.info
Von Friedhelm Denkeler,
Von Friedhelm Denkeler,